Choreografie, Bühne, Ausstattung, Soundediting, Licht Martin Harriague
Kostümdesign Mieke Kockelkorn, Martin Harriague
Beratung Puppenchoreografie Caroline Kühner
Puppenbau Annie Onchalo
Probenleitung Uwe Fischer
Dramaturgie Lucas Herrmann
In einem genreübergreifenden Mix aus Tanz, Schau- und Puppenspiel erzählt der französische Choreograf Martin Harriague in Of Prophets and Puppets von Macht, Manipulation und dem Einfluss der Medien im Spiel mit Fakt und Fiktion. Im Rahmenformat einer Talkshow verdeutlicht das Stück auf überzeichnete Art, wie wir Menschen uns unserer eigenen Natürlichkeit berauben und zu Marionetten werden, an deren Strängen sowohl andere als auch wir selbst so gerne ziehen. Dabei inszeniert Harriague mit den Mitteln von Choreografie und Tanztheater eine fiktive Begegnung der beiden ikonenartigen Personen Greta Thunberg und Donald Trump.
In der Regel steht bei Ausnahmechoreograf Marco Goecke die Musik nicht am Anfang seiner Arbeit. In seinem Duett Midnight Raga, dessen Titel sich auf die klassische indische Musik bezieht, ist es anders: Die Musik von Ravi Shankar bildet den Ausgangspunkt. Trotz der Inspiration am Orientalisch-Indischen, das sich auch in den schweren blauen Seidenstoffen der Kostüme widerspiegelt, bleibt Goeckes ureigene, nervöse Bewegungssprache unverkennbar. Nach der Uraufführung 2017 am Nederlands Dans Theater (NDT 2) erfährt die für die beiden Tänzer maßgeschneiderte Choreografie in der Wiedereinstudierung am Hessischen Staatsballett eine weitere Verkörperung.
Choreografie & Kostüme Marco Goecke
Musik Ravi Shankar, Etta James
Licht Udo Haberland
Choreografische Assistenz Hedda Twiehaus
Einstudierung Ludovico Pace
Probenleitung Jaione Zabala Martin
Dramaturgie Nadja Kadel
Fotos: De-Da Productions
Im Rahmen des »Kunstsommers Wiesbaden 2023« findet eine besondere Zusammenarbeit des Hessischen Staatsballetts und den Studiengängen Media: Conception and Production der Hochschule RheinMain sowie dem Studiengang Modedesign der Akademie Mode & Design, Fachbereich Design der Hochschule Fresenius statt. Dem Fluxus-Gedanken folgend, zeigen Tänzer:innen und Studierende verschiedene selbstorganisierte Projekte im öffentlichen Raum und in verschiedenen Einrichtungen der Stadt. Dabei werden die Grenzen des Kunstwerkbegriffs ausgelotet und neue Formen der interinstitutionellen wie auch crossmedialen, künstlerischen Kooperation erprobt.
Die Performance Welcome Home entledigt sich binärer Geschlechtsbilder und erzählt vom Fluiden und Spektralen innerhalb der Identität. In Beyond erwachen die Figuren des Gemäldes Liebende II von René Magritte zum Leben. Dabei wird die Frage gestellt, was jenseits des auf der Leinwand Sichtbaren geschieht. Ein alltäglicher Gegenstand wird in der Performance desires are one thing, possibilities are the other am Beispiel des Schwebebalkens zweckentfremdet und Fürsorge innerhalb einer Gruppe erforscht. In einem Durchgang mitten in der Stadt empfängt die zwanglos interaktive Spiellandschaft von Curious…? Neugierige. Silent Disco sucht in einem porös dialektischen, kollektiv-vereinsamenden, chaotisch-strukturierten Setting nach dem Verhältnis von Traum und Realität. Eine Plattform der Begegnung schafft Building Ground zur kritischen, filmisch-performativen Auseinandersetzung mit dem sozialen Geschlecht. In Exit Expectations ist der Name Programm: Erwartungen werden hier unterwandert. Zum Abschluss versucht Dystometamorphia, in Anlehnung an John Cages skandalöses Werk 4’33”, die Stille zu tanzen.
Start, Hessisches Staatstheater Wiesbaden
A Welcome Home/Kolonnaden am Staatstheate
B Dystometamorphia/St. Augustine’s Kirche
C Exit Expectations/Nassauischer Kunstverein Wiesbaden e. V.
D1 Curious…?/Kleine Langgasse
D2 Silent Disco/Grabenstraße (Rückseite Landtag)
D3 Building Ground/GALERIA Schaufenster
Sammelpunkt, Brunnen auf dem Schlossplatz
E1 Beyond/KunstHaus Wiesbaden
E2 desires are one thing, possibilities are the other/KunstHaus Wiesbaden
Am 29.8.1952 fand die Uraufführung eines neuen Stücks von John Cage durch den Pianisten David Tudor statt. In den folgenden, skandalösen und berüchtigten 4 Minuten und 33 Sekunden Stille rührte Tudor keinen Finger; es fand kein bis dahin als Musik definierbares Ereignis statt. In Dystometamorphia wird die von Cage gerahmte Stille mit dem Versuch einer Transkription in den Tanz aufgegriffen. Dabei entsteht eine immersive Anordnung, in der jede:r einzelne Besucher:in selbst Licht ins Dunkel bringt und durch den eigenen Blick das Sichtbare choreografiert. Wie bei Cage, wird auch bei Dystometamorphia die scheinbare Nebenhandlung zum Hauptakteur. Der Neologismus im Titel verschränkt hierbei Dystopisches, als ein eher ernüchternder Blick auf die aktuelle Welt, mit der Metamorphose, einer Verwandlung die von jeder:m selbst innerlich vollzogen wird. Eine transformierende Erfahrung, in der nach Möglichkeiten gesucht wird, Stille zu tanzen.
Konzept: Kristian Llupi
Performance: Daniel Myers, Marcos Novais, Alessio Pirrone, Taulant Shehu, Zuschauer:innen
Projektentwicklung: Finnean Beckmann, Karl Schulze-Froning, Alina Heinrich, Kristian Llupi, Daniel Myers, Marcos Novais, Alession Pirrone, Lucas Reuter, Lucia Saraiva, Taulant Shehu
Technische Betreuung: Finnean Beckmann, Tim Bräuer, Alina Heinrich
Pianist: Michel Götz
Projektbegleitung: Prof. Claudia Aymar, Prof. Stephan Schwarz
Mit Herzlichem Dank an Rev. Christopher Easthill sowie die Werkstätten, Schneiderei und Requisite des Staatstheaters Wiesbaden.
Was geschieht jenseits der Grenzen des Sichtbaren? In Beyond lotet der Tanz sein Potenzial aus, einen auf Leinwand eingefrorenen Moment nicht nur ins Dreidimensionale zu übersetzen, sondern auch in eine Zeitachse zu stellen. Kunstwerk und Publikum falten sich dadurch raumzeitlich ineinander. Gleichzeitig sprengt das Tänzerische den Rahmen der gemalten Welt und setzt dort an, wo René Magritte beim Malen der Liebenden II aufhörte: Bei allem, was außerhalb des Bildausschnitts möglich wäre. Der Logik des Films Nachts im Museum folgend, erwachen die Figuren des Bilds zum Leben; es beginnt ein Spiel, in dem choreografische Störungen das in Menschen gerenderte Zweidimensionale beleben und die Agilität der beiden Tänzerkörper das ursprüngliche Bild überwuchern. Was kommunizieren die Körper in diesem Moment über das im Bild Sichtbare hinaus?
Choreografie & Kostüm: Alessio Damiani
Tanz: Greta Dato/Sayaka Kado, Marcos Novais, Alession Pirrone
Technische Produktionsleitung: Zina Matheke
Dramaturgie: Lucas Herrmann, Johannes Schropp
Produktionsleitung: Lisa Marie Heidrich
Musik: Jóhann Jóhannsson, Pipilotti Rist & Anders Guggisberg, Bora Yoon & Ben Frost
Mit Herzlichem Dank an das Kunsthaus Wiesbaden, die Werkstätten, Requisite, Ton- und Lichtabteilung des Staatstheaters Wiesbaden.
Die Neugier, Dinge oder Handlungen einfach zu behaupten oder in einen bestimmten Raum zu stellen – ohne bestimmte Absichten zu verfolgen oder Botschaften u vermitteln – war ein zentrales Interesse des Fluxus. Mit derselben Urteilslosigkeit empfängt die Installation Curious…? das Publikum in einem Durchgang mitten in der Stadt. Dort wird die Neugier nach der eigenen Kreativität zum Ausdruck gebracht und in einer interaktiven Spiellandschaft als Erfahrung zwanglos angeboten. Anstelle der Konfrontation mit einer von den Künstler:innen gestalteten Sache, wird man dabei vom medialen Selbst und Spielanleitungen empfangen, deren Inhalte nahezu völlig frei ausführbar sind. Curious…? dreht damit die inhaltliche Rollenverteilung von Publikum und Künstler:in um, ohne Erwartungen, ohne Zwänge, lediglich mit Neugier: Interagierende werden mit niemandem außer sich selbst konfrontiert.
Konzept: Daniela Castro Hechavarría
Weiterentwicklung: Daniela Castro Hechavarría, Vega Diesveld, Margaret Howard, Kristian Llupi, Marie Ramet, Iris Schaff
Film- & Medienkonzept: Kristian Llupi
Stoffe und Kostüm: Nikolas Krast, Solange Richter, Iris Schaff
Requisite: Solange Richter, Iris Schaff
Dramaturgie: Lucas Herrmann, Johannes Schropp
Produktionsleitung: Lisa Marie Heidrich
Mit Herzlichem Dank an die Dekoabteilung des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Tim Bräuer und Beste Junghans (La Musica).
Nach der Funktion von Gegenständen und Gruppendynamiken innerhalb einer kompetitiven Leistungskultur fragt das Projekt unter dem Titel desires are one thing, possibilities are the other. 8 Tänzer:innen koexistieren mit mehreren Schwebebalken, wie man sie aus dem Turnen kennt. Ein Interesse gilt hierbei der Zweckentfremdung, dem Nutzen von Gegenständen jenseits ihrer ursprünglich zugeschriebenen Funktion. Der Schwebebalken repräsentiert dabei vor allem den Antagonisten, den Enthüller von Fehlern oder Brüchen innerhalb artifiziell konstruierter Modi, in die sich Menschen versetzen, um bestimmte Rollen zu erfüllen. Am Beispiel des Turnens wird in der Performance der kompetitive Wettkampfmodus durch unerwartete Fehler wie das Stolpern erschüttert. Dieses Moment des Menschlichen, Verletzlichen und Zerbrechlichen ist von zentralem Interesse und wird innerhalb des geschützten Rahmens der Gruppe erforscht.
Choreografie: Isidora Markovic, Jorge Moro Argote
Tanz: Manon Andral, Kiran Bonnema, Meilyn Kennedy, Marcos Novais, Yamil Ortiz, Alessio Pirrone, Marie Ramet, Vanessa Shield
Kostüm: Nina Sterling
Dramaturgie: Johannes Schropp
Produktionsleitung: Lisa Marie Heidrich
Musik: Johann Sebastian Bach
Mit Herzlichem Dank an die Werkstätten sowie Kostüm-, Licht- und Tonabteilungen des Staatstheaters Wiesbaden, Monika Heinisch-Göbel (Kunstturnen Wiesbaden) und Benjamin Corts (Elly-Heuss-Schule Wiesbaden).
Inwiefern werden Gesten, Handlungen, Objekte und Kleidung gegendert? Bei Welcome Home (AT) interagieren zwei Performer:innen in einem Bühnensetting, welches an ein Zuhause erinnert, miteinander sowie mit Objekten, Möbeln und dem Publikum. Jenseits binärer Stereotypen der Zuschreibung, geht es zum einen darum, wie man selbst andere wahrnimmt oder kategorisiert, zum anderen um das Zeigen und Ausleben der eigenen bzw. erwünschten Geschlechtsidentität. Die Basis der Auseinandersetzung bilden hierbei persönliche Erfahrungen der Künstler:innen. Welcome Home ist somit als ein Zurückkommen zu sich selbst zu verstehen und darüber hinaus eine Definition der eigenen Identität als Spektrum. Durch den Einbezug des Publikums in die Performance wird einem großen, politisch aktuellen und ambivalenten Thema eine Leichtigkeit verliehen, die zum Nachdenken über die eigene Identität anregt.
Konzept: Kiran Bonnema
Performance/Tanz: Daniel, Myers, Marie Ramet
Kostüm: Kiran Bonnema
Dramaturgie: Lucas Herrmann, Johannes Schropp
Produktionsleitung: Lisa Marie Heidrich
Mit Herzlichem Dank an die Deko-, Requisite und Kostümabteilungen des Staatstheaters Wiesbaden.
Wir nehmen Sie mit durch die Höhen und Tiefen einer frischen Liebesbeziehung: hat es einmal gefunkt, so ist die Kennenlernphase oft von Euphorie geprägt, alles scheint perfekt zu sein, und die rosa rote Brille lässt keine Zweifel aufkommen. Wir schwelgen in intensiven Gefühlen und sehen nur das Gute in unserem neuen Partner. Die Welt erscheint in hellem Licht, und wir sind überzeugt, dass diese Liebe alles überstehen kann. Es ist undenkbar, dass dieser Mensch irgendetwas tun könnte, das in unseren Augen nicht perfekt wäre. Doch leider enden viele Beziehungen mit dem Ende der Verliebtheitsphase. Die Realität und der Alltag tritt ein, und wir erkennen, dass unser Partner nicht all unsere Erwartungen erfüllen kann. Es ist ein schmerzhafter Moment, wenn wir feststellen müssen, dass unsere
Idealvorstellungen nicht mit der Realität übereinstimmen.
Was wir uns dabei oft nicht eingestehen, ist die unschöne Wahrheit, dass kein Mensch der Welt in der Lage ist, jede unserer Erwartungen zu erfüllen. Wir alle sind einzigartige Individuen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Wünschen und Träumen und dies macht es
unmöglich, dass ein Mensch all diese Erwartungen vollständig erfüllen kann.
Das multi-mediale Stück EXIT EXPECTATIONS lädt Sie ein, diese Realität zu erkunden und zu akzeptieren. Es erinnert uns daran, dass Beziehungen komplex sind und dass es Kompromisse und Verständnis erfordert, um sie aufrechtzuerhalten. Sie werden in diesem Stück das Auf und Ab einer Beziehung durchleben. Beginnend mit der
Kennenlernphase erkundet das frische Paar die Welt des jeweils anderen, bis die Welten zu einer gemeinsamen verschmelzen. Wir werden die Freude und Zärtlichkeit der Verliebtheit spüren, aber auch die Herausforderungen, wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt werden.
Mit jeder Hülle, die die Protagonisten dieser Liebesbeziehung fallen lassen, kommt auch die
Verletzlichkeit und Unperfektheit des jeweils anderen zum Vorschein und damit auch Zweifel und Enttäuschung, welche die junge Liebe auseinander treiben. Lassen Sie sich von unseren Tänzern inspirieren und ermutigen, Erwartungen zu durchbrechen, Ihr Gegenüber anzunehmen und für die wahre Liebe Ideale loszulassen.
*Gender Disclaimer: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und leichteren Verständlichkeit verwenden
wir in diesem Text das in der deutschen Sprache übliche generische Maskulinum. Hiermit sprechen wir ausdrücklich alle Geschlechteridentitäten ohne wertenden Unterschied an.
Konzept & Umsetzung Torben Friedrich, Robin Jaeschke, Luise Leber, Bas Meyer, Kira Möller, Christian Warwel
Kostüm Shannon Böttig, Maya Forstner, Paula Reinhardt
Choreografie & Tanz Alessio Damiani, Vanessa Shield
Produktionsleitung Lisa Marie Heidrich
Mit Herzlichem Dank an B.A. Tim Bräuer, Prof. Dipl. Des. Claudia Aymar, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden sowie die Deko- und Kostümabteilung des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden.
Was macht eine Identität aus? Diese Frage steht im Zentrum des Projekts Building Ground. Am Mauritiusplatz entsteht eine Plattform der Begegnung, auf der eine kritische, filmisch-performative Auseinandersetzung mit dem sozialen Geschlecht als einem Aspekt der menschlichen Identität stattfindet. Erlernte binäre, gesellschaftlich geprägte Geschlechterrollen und -lesungen von Mann und Frau werden hinterfragt, vertauscht und unterwandert. Die Performance wirkt hierbei wie ein Spiegel, der zum Reflektieren der eigenen Identität ermuntert und einen Prozess des Bauens, Ausprobierens und stetigen Findens initiiert. Zugleich ein Raum, der sich frei von Behauptungen präsentiert; gleich einem Aquarium zum zwanglosen Verweilen und Zuschauen.
Konzept: Lea „Rae“ Eckert, Neele Gausmann, Louisa Hönig, Jessica Lahdow, Sonja Willeke
Performer:innen: Polina Deyen, Jasmina Handloser u.a.
Technik: Hochschule RheinMain
Kostüm: Giuliana Schmidt, Paulien Schmid
Schauspieler:innen: Lea „Rae“ Eckert, Neele Gausmann, Jasmina Handloser, Louisa Hönig, Arpa Keshishzadeh, Jessica Lahdow, Sven Lucas, Freya Neame, Lukas Reuter, Sonja Willeke u.a.
Kamera: Lea „Rae“ Eckert, Louisa Hönig, Jessica Lahdow
Licht: Louisa Hönig, Jessica Lahdow, Sonja Willeke
Regie: Lea „Rae“ Eckert, Neele Gausmann, Sonja Willeke
Produktion: Louisa Hönig, Jessica Lahdow, Sonja Willeke
Set Runner: Lea „Rae“ Eckert, Neele Gausmann
Produktionsleitung: Lisa Marie Heidrich
Mit Herzlichem Dank an Sven Lotz (Galeria), Claudia Aymar, Tim Bräuer, die Boutique – „Second hand und mehr“, Waldorfschule Oberursel, Mensa accent, Iris Hönig, Magali Fischer sowie die Schuhgeschäfte der Wiesbadener Innenstadt.
„Ein Traum einer einzelnen Person ist nur ein Traum. Ein Traum zweier Personen ist eine Realität.“ Diese Utopie sucht Silent Disco im gleichnamigen Format. Die poröse Verschränkung von Traum und Realität sowie Möglichkeiten eines gemeinsamen Für-sich-Seins manifestieren in einer die Besucher:innen und Performer:innen vermischenden Situation. Die Performance bewegt sich dabei in der Dialektik von Chaos und Ordnung; letztere mittels klarer Anweisungen, die an für Fluxus typische Scores angelehnt sind. Diese werden vom freien Handlungswillen der Anwesenden kuratiert, ausgeführt, gekontert und umkreist.
Konzept: Mei-Yun Lu
Kollaborator:innen & Performance: Kiran Bonnema, Rodrigo Juez Moral, Sayaka Kado, Kenedy Kallas, Yamil Ortiz, Marie Ramet
Dramaturgie: Lucas Herrmann, Johannes Schropp
Produktionsleitung: Lisa Marie Heidrich
Mit Herzlichem Dank an Herrn und Frau Kettner, Anna Lautz (Lumen Wiesbaden) sowie dem Künstler:innenhaus Mousonturm.
Choreografie, Bühne, Kostüme David Raymond & Tiffany Tregarthen
Musik / Komposition Angèle David-Guillou
Musikalische Leitung Johannes Zahn
Licht James Proudfoot
Video Eric Chad
Dramaturgie Lucas Herrmann
Force Majeure ist die erste Auftragskreation für ein Ensemble aus dem deutschsprachigen Raum. In dem Stück befassen sich Raymond & Tregarthen mit dem Gedanken an eine höhere Gewalt, die durch menschliches Handeln oder als geheimnisvolle Kraft des Universums auf das Leben einwirkt. Zugleich stellen sie die Frage, ob diese höhere Gewalt nur außerhalb von uns oder auch in uns selbst existiert. Das Duo geht in seinen Arbeiten über traditionelle Ästhetiken und Formen hinaus. Dabei beschreiben surrealistisch anmutende Szenenarrangements alltägliche Situationen, die durch ein präzises Zusammenspiel von technischen Effekten und körperlicher Expression eine untergründige Komik hervorrufen. Beide Stücke werden vom Staatsorchester Darmstadt begleitet.
Konzept, Regie und Licht Marc Brew
Choreografie Marc Brew in Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen und Tänzern
Musik Angus MacRae
Bühne und Kostüme Emma Kingsbury
Kostümassistenz Lara Regula
Videoprojektionen Emma Kingsbury und Eduardo Mayorga
Probenleitung Jaione Zabala Martin
Dramaturgie Lucas Herrmann
Es spielt das Hessische Staatsorchester Wiesbaden.
Musikalische Leitung Holger Reinhardt
Für exisTence wurde in Wiesbaden eine eigene Orchestrierung der Musik von Angus MacRae in Auftrag gegeben.
Choreografie Xie Xin
Assistenz Fan Xiaoyun
Musik Sylvian Wang
Bühne Hu Yanjun
Assistenz Bühne Li Feng
Kostüme Li Kun
Licht Gao Jie
Probenleitung Jaione Zabala Martin
Dramaturgie Lucas Herrmann
Geboren im Zwiespalt. Schöpfendes Geschöpf. Wesen aus Geist und Materie. Sich selbst auserkoren unter der Vielfalt der Arten. Den Horizont über den Abgrund gespannt. Darauf balancierend, dem Firmament zugewandt. Die Gliedmaßen gebeugt, setzt es zum Sprung an und schlägt kometenhaft auf. Zerschmettert nur kurz, klopft es den Staub ab und tanzt weiter. Leichtfüßig.
Mit der Anmut einer Feder im Sturm. Xie Xin ist eine der derzeit gefragtesten Choreografinnen Ostasiens, die mit ihrem XieXin Dance Theatre mittlerweile weltweit tourt. Es besteht eine wiederkehrende Zusammenarbeit mit dem Hessischen Staatsballett. In der Spielzeit 2018/2019 war die Choreografin mit dem Gastspiel From In im Wiesbadener Kleinen Haus vertreten. In der gleichen Spielzeit kreierte sie mit ihrer Kurzchoreografie Special Moment einen Teil des vierfachen Tanzabends Shortcuts in der Wartburg. Die Arbeiten Xie Xins zeichnet ein weicher Bewegungsfluss geistiger Verkörperung aus. Timeless, ihre neueste Kreation für das Tanzensemble des Hessischen Staatsballetts, feierte am 8.4.2023 Premiere am Staatstheater Darmstadt.
Choreografie Eyal Dadon
Musik Maurice Ravel
Musikalische Leitung Johannes Zahn
Kostüme Bregje van Balen
Licht James Proudfoot
Dramaturgie Lucas Herrmann
Es wird eine Tonaufnahme des Staatsorchester Darmstadt gespielt.
Boléro des französischen Komponisten Maurice Ravel aus dem Jahr 1928 avancierte zu einem der beliebtesten Werke für die Konzertbühne. Benannt nach der gleichnamigen Tanzgattung und geschrieben als Ballett für die berühmte Tänzerin Ida Rubinstein haben sich seit der Uraufführung in der Choreografie von Bronislava Nijinska immer wieder Choreograf:innen mit den eingängigen Wiederholungsschleifen von Ravels Meisterwerk auseinandergesetzt.
Der israelische Choreograf Eyal Dadon, bekannt für seine unkonventionellen Zugriffe auf klassische Stoffe, wird in seiner Interpretation Boléro die Aktualität des berühmten Musikstücks mit seiner energetischen Bewegungssprache kontrastieren.
Fragt man Nadav Zelner nach der Farbe seiner neuesten Kreation, spricht er von einem „hellen Blau“. Farben sind wichtig in seinen Arbeiten, und gleichsam bunt sind die Tänzer:innen in seinen Stücken: Chamäleons, deren körperliches Ausdrucksrepertoire sowohl von einer organischen Wandlungsfähig-keit als auch einem ehrlichen Antlitz erzählt. In seiner Neukreation glue light blue setzt sich der israelische Choreograf mit der Musik des Nahen Ostens auseinander und ergründet dabei, dass nichts für selbstverständlich gehalten werden darf; vor allem nicht die Realität. Zelners Tanzproduktionen entführen in fantasievolle Welten, die uns aus der Kindheit oder Theaterkultur gleichsam bekannt erscheinen; Die Dreigroschenoper, Die Schöne und das Biest, Der Zauberer von Oz oder Peter Pan. Seine unverkennbare Tanzsprache ist durch viele Einflüsse inspiriert, eigene Tanzkurzfilme präsentierte er als tänzerische Minidramen, und immer wieder choreografiert er für Film und Fernsehen. Bisherige Arbeitsstationen waren u. a. Batsheva Dance Company, Bolshoi Ballet Moskau, Nederlands Dans Theater oder Gauthier Dance Stuttgart. Doch bei allem Feingefühl für die Magie der uns umgebenden Welt sind die künstlerischen Mittel auch ganz konkret: Körperliche Wirklichkeiten, die futuristisch anmutende, kosmisch durchdrungene Bilderfluten kontrastieren.
Choreografie Nadav Zelner
Musik Amine Bouhafa, Munir Doganay, Shafeq Kabaha, Nidaa Abou Mrad/Classical Arabic Music Ensemble, Nesma/The Cairo Arabic Music Ensemble, Charbel Rouhana/The Beirut Oriental Ensemble, Warda, Faia Younan
Bühne Eran Atzmon
Kostüme Maor Zabar
Licht Marcel Hahn, Nadav Zelner
Probenleitung Jaione Zabala Martin, Uwe Fischer
Dramaturgie Lucas Herrmann
Es tanzt das Hessische Staatsballett
Fotos A. Etter
Dauer: 60 Minuten
Eine Aura des Vergänglichen schimmert durch das energetisch-dichte Tanzstück Last Work von Choreografielegende Ohad Naharin. Ein Gefühl der Klarheit und Reflexion, wie im Zentrum eines Orkans. Unbeirrt läuft ein Mensch im Hintergrund durch die Bildszenerie. Scheinbar fliehend oder aber leichtfüßig verträumt, bewegt sich dieser Körper dabei nicht von der Stelle. 17 weitere Tänzer:innen erfüllen den Raum mit der für die Batsheva Dance Company so charakteristischen Bewegungssprache: Weitausgreifende Körper, tiefe Ausfallschritte oder Zitate traditioneller israelischer Tanzformationen wie der kreisförmigen Hora. Bei aller Dynamik definiert sich Last Work durch eine gedämpfte Ruhe und meditative Grundspannung, die neben dem Tanz getragen wird von den elektronischen Sounds des deutschen DJs Grischa Lichtenberger. Nach der hoch umjubelten Wiedereinstudierung von Sadeh 21 in der Spielzeit 2018/19, kehrt Naharin mit einer weiteren Aufgabe für die Tänzer:innen des Hessischen Staatsballetts zurück.
Choreografie Ohad Naharin
Lichtdesign Avi Yona Bueno (Bambi)
Gestaltung und Bearbeitung des Soundtracks Maxim Warratt
Originalmusik Grischa Lichtenberger
Bühne Zohar Shoef
Kostüme Eri Nakamura
Assistenz Ohad Naharin & Maxim Warratt Ariel Cohen, Guy Shomroni
Wiedereinstudierung Rachael Osborne, Ian Robinson, Nitzan Ressler
Produziert von Batsheva Dance Company. Ko-Produktion: Montpellier Danse & Hellerau European Center for the Arts, Dresden. Unterstützt durch Batsheva New Works Fund und Dalia und Eli Hurvitz Stiftung.
Weltpremiere 2.6.2015, Suzanne Dellal Center, Tel-Aviv
Titelbild mit freundlicher Genehmigung der Batsheva Dance Company
Fotos in Galerie: A. Etter
In das mysteriöse und dunkle Universum von Franz Kafka entführen Antonio de Rosa und Mattia Russo in ihrer gleichnamigen Auftragsarbeit für das Hessische Staatsballett, die im Rahmen der Internationalen Maifestspiele ihre Uraufführung feiert. Im 100. Todesjahr des enigmatischen Schriftstellers, dessen Werk zu Beginn des 20. Jahrhunderts die literarische Moderne vorweggenommen hat, stellt die Neukreation der künstlerischen Leiter der gefeierten spanischen Kompanie Kor’sia eine ebenso herausfordernde wie passende künstlerische Auseinandersetzung dar. Nicht umsonst suchen die beiden italienischen Choreografen de Rosa und Russo in ihren vielschichtigen und interdisziplinären zeitgenössischen Tanzkreationen immer wieder die Konfrontation mit vergangenen Werken, Epochen und Künstler:innen. Im Vordergrund dabei, das Gefühl für das Atmosphärische in einer in sich geschlossenen, surreal anmutenden Bühnenwelt. Perfekte Voraussetzungen also um sich auf suggestive Entdeckungsreise in das kaleidoskopische Werk Kafkas zu begeben. Einen Vorgeschmack auf Kor’sia, die jüngst mit dem »Fedora – Van Cleef & Arpels Prize for Ballett« ausgezeichnet wurden, gab es in Wiesbaden bereits in der Spielzeit 2021.22 mit dem Gastspiel »Igra«.
Choreografie Mattia Russo & Antonio de Rosa
Bühnenbild Amber Vandenhoeck
Licht Steffen Hilbricht / Kor`sia
Kostümbild Luca Guarini
Kostümassistenz Dea Beijleri
Komposition und Produktion Bühnenmusik Alejandro Gonzalez da Rocha
Probenleitung Uwe Fischer
Dramaturgie Agnès López-Río, Lucas Herrmann
Dramaturgiemitarbeit Ching-Wen Peng
Orginalbesetzung
Kenedy Kallas, Bridget Lee, Milica Mučibabić, Mei-Yun Lu, Peng Chen, Ramon John, Daniel Myers, Marcos Novais
Fotos: De-Da Productions
»Diese Spanier sollte man sich merken.« – Darmstädter Echo