Geboren 1985 in Polen, wurde Maciej Kuźmiński Zeuge zweier bedeutender Umbrüche – dem globalen Übergang von der analogen zur digitalen Welt sowie Polens Transformation von einem kommunistischen zu einem demokratischen Staat. Als „Kind einer sich wandelnden Welt“ erforscht Kuźmiński in seinen choreografischen Arbeiten Themen wie flüssige Identität, das Absolute in der Spiritualität und das menschliche Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Seine tief existenziellen und philosophischen Werke gelten als zeitgenössische Fortführung der polnischen Tradition des dramatischen Theaters.
Mit über 30 internationalen Auszeichnungen bilden Kuźmińskis freie Produktionen das Repertoire der Maciej Kuźmiński Company. Als Gastchoreograf schuf er abendfüllende Werke für renommierte Kompanien wie das Staatstheater Kassel, das Polnische Tanztheater und das Landestheater Linz, sowie zahlreiche kürzere Stücke u. a. für das Scapino Ballet Rotterdam und das Theater Osnabrück. Seit 2014 tourte er durch 23 Länder und erhielt Anerkennung für seine klare, kraftvolle und dynamische Bewegungssprache.
Seit 2009 entwickelt Kuźmiński die Methode Dynamic Phrasing – ein eigenes Konzept für Bewegung und Komposition. Es fördert eine Art „sanfte Kraft“, die sich aus der Schwerkraft speist, und erweitert das verkörperte Wissen von Tänzer:innen hin zu einem dynamischen Bewegungsspektrum. Die Methode wird an Hochschulen wie Codarts, ArtEZ oder PERA GAU, auf Festivals wie b12 und für Kompanien weltweit unterrichtet. Im Jahr 2022 wurde das internationale Zertifizierungsprogramm für Dynamic Phrasing-Lehrkräfte ins Leben gerufen. Heute lebt Kuźmiński in Rotterdam und ist als erster in Polen geborener Absolvent von Trinity Laban (London) sowie als Gründer und Leiter des ersten Polnischen Tanznetzwerks bekannt.