Fokus Neuer Zirkus

Nach den länderspezifischen Schwerpunkten Korea und Taiwan setzt das Hessische Staatsballett in dieser Spielzeit ein spezielles Tanzgenre in den Mittelpunkt einer Gastspielreihe: zeitgenössischen Zirkus.

Dieser nahm seinen Anfang zu Beginn der 1970er Jahre in Frankreich als Cirque Nouveau und verwendet verstärkt theatralische, tänzerische und akrobatische Elemente in seinen Aufführungen. Es wird bei Fokus Neuer Zirkus neben hochkarätigen Gastspielen genreprägender, internationaler Kompanien auch eine Kooperation mit Zirkuskünstler:innen aus der Region geben.

Hier schon einmal ein kleiner Einblick ins Programm des mehrtägigen Festivals:

Gravity & Other Myths
A Simple Space

Sieben Akrobat:innen gehen vorbehaltlos an ihre
körperlichen Grenzen – diese Darbietung ist gleich-
zeitig roh, hektisch und zart. Unterstützt von treibender
Live-Percussion und so intim präsentiert, dass man die
Hitze spürt, jeden Atemzug hört und in jeden Moment
eintauchen kann.
A Simple Space ruft beim Publikum Reaktionen hervor, die
eher etwas Viszerales als etwas Zerebrales haben. An-
statt die Aufführung mit Make-up, Beleuchtung und
theatralischen Überlagerungen zu verfeinern, sind die
Darsteller:innen bewusst den umgekehrten Weg gegan-
gen: Das Publikum wird ganz nah an die Bühne heran-
geführt und umgibt sie. In diesem Raum werden die
Akrobat:innen an ihre physischen Grenzen gebracht,
wodurch sie ihren üblichen Schutzwall durchbrechen
und die Realität des Scheiterns und der Schwäche
einführen. Da es nichts mehr gibt, hinter dem sie
sich verstecken können, kommen die persönlichen
Geschichten ganz natürlich zum Vorschein. Diese
Ehrlichkeit ist die Essenz von A Simple Space.
Gravity & Other Myths ist eine australische Zirkus-
kompanie, die sich in ihren Arbeiten auf die Verbin-
dung von menschlichen Beziehungen und akrobatischer
Virtuosität konzentriert. In ihren international gefragten
Produktionen loten sie dabei die Grenzen des zeitgenös-
sischen Zirkus aus.

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@ Steve Ullathorne

Circa
Humans 2.0

Zehn Körper erscheinen in
einem Lichtblitz. Sie bewe-
gen sich für einen kurzen
Moment in Harmonie und
versinken dann in einer gewundenen
Trance. Türme wachsen und zerfallen,
Körper springen und werden aufgefangen,
während die physischen Grenzen bis zum
Äußersten ausgereizt werden. Können
wir jemals ein perfektes Gleichgewicht
finden, oder ist die Anpassung an den
ständigen Wandel der einzige Weg nach
vorne?
Dieses nächste Kapitel von Circas inter-
national gefeiertem Stück Humans ist
eine eng verwobene Choreografie von
Körpern, die mit der Musik des Kompo-
nisten Ori Lichtik pulsiert und von Paul
Jacksons dramatischer Beleuchtung in
Szene gesetzt wird. Humans 2.0 wurde
vom Zirkusvisionär Yaron Lifschitz kre-
iert und ist eine intime, ursprüngliche
und tiefgreifende Auseinander-
setzung mit der Herausforderung
des Menschseins.
Circa ist eine der führenden Zirkus-
gruppen der Welt. Seit 2004 tourt
die in Brisbane, Australien, ansässi-
ge Kompanie unter der künstleri-
schen Leitung von Yaron Lifschitz
durch die ganze Welt und tritt in
mehr als 45 Ländern vor fast zwei
Millionen Menschen auf.

„Link zu Humans 2.0“

Photo Credit: Yaya Stempler

Yaron Lifschitz und das Circa Ensemble
En masse

Wild, zart und ungezähmt – En Masse zeigt zwei extreme Visionen der Menschheit in einem einzigartigen Zirkus-Setting zu Schuberts Winterreise, Auszügen aus Schwanengesang sowie Strawinskys Le Sacre du Printemps.

Klangliche Störungen und elektronische Grooves der schwedischen Komponistin Klara Lewis durchziehen Schuberts meisterhafte Lieder über Verlust und Liebe. Während ein Tenor die Lieder live interpretiert, bewegen sich die Artist*innen des legendären Circa-Ensembles zwischen anarchischer Energie und tief empfundener Melancholie.

Im zweiten Teil wird Strawinskys Frühlingsopfer – mit seiner ekstatischen, rituellen Kraft – live von gefeierten Pianistinnen gespielt. Die Artistinnen kämpfen in einer archaisch anmutenden Konfrontation von Gruppe und Individuum – ein Überlebenskampf in der ersten Zirkus-Inszenierung dieses Meisterwerks überhaupt.

Unter der Regie des Zirkusvisionärs Yaron Lifschitz bringt das Circa-Ensemble die Körper an ihre Grenzen – in elektrisierenden Momenten voller Kraft, Verletzlichkeit und physischer Intensität.

„Link zu En masse“

© David Kelly

 

Varieté Circus Waldoni: Wo Fantasie Wirklichkeit wird

In einer poetischen Open-Air-Inszenierung laden junge Künstler:innen aus dem Varietébereich des Circus Waldoni das Publikum ein, gewohnte Perspektiven loszulassen – und für einen Moment die Vernunft gegen Fantasie zu tauschen.

Kostüme, Musik und Choreografien wurden von den Jugendlichen selbst mit großer Leidenschaft entwickelt – professionell begleitet von einem erfahrenen Trainer:innenteam. In diesem kreativen Zusammenspiel trifft futuristische Hightech-Ästhetik auf klassische Zirkuskunst – es entstehen Szenen voller Leichtigkeit, Kraft und überraschender Poesie.

Freuen Sie sich auf atemberaubende Luftartistik, meisterhafte Jonglage und faszinierende Akrobatik – präsentiert mit der spielerischen Leichtigkeit einer neuen Generation zirkusbegeisterter Waldonistas.

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