Humans 2.0

Das nächste Kapitel von Circas international gefeiertem Humans, erschaffen vom Zirkusvisionär Yaron Lifschitz

Zehn Körper erscheinen in einem Lichtblitz. Für einen flüchtigen Moment bewegen sie sich in vollkommener Harmonie, bevor sie in einen geschmeidigen Trancezustand übergehen. Türme wachsen und zerfallen, Körper springen und werden aufgefangen – physische Grenzen werden bis zum Äußersten ausgelotet. Können wir je ein perfektes Gleichgewicht finden, oder ist die Anpassung an ständige Veränderung der einzige Weg nach vorn?

Dieses nächste Kapitel von Circas international gefeiertem Humans ist eine dicht verwobene Choreografie aus Körpern, pulsierend zur Musik des Komponisten Ori Lichtik und eindrucksvoll in Szene gesetzt durch das dramatische Lichtdesign von Paul Jackson. Humans 2.0, erschaffen vom Zirkusvisionär Yaron Lifschitz, ist intim, urwüchsig und setzt sich intensiv mit der Herausforderung des Menschseins auseinander.

Empfohlen ab: 8 Jahren

(c) Amos Adams & Pedro Greig

Circa

Unter der Leitung des Zirkusvisionärs Yaron Lifschitz präsentiert Circa ein Ensemble außergewöhnlicher, vielseitig talentierter Artist:innen. Die Compagnie ist ein regelmäßiger Gast bei renommierten Festivals und Spielstätten in New York, London, Berlin und Montreal, darunter die Brooklyn Academy of Music, das Barbican Centre, Les Nuits de Fourvière, das Chamäleon Theater sowie bedeutende Festivals in Australien.

Besuchen Sie circa.org.au, um eine Circa-Vorstellung in Ihrer Nähe zu finden und zu entdecken, warum Circa als nichts weniger als „… eine Revolution im Zirkusspektakel“ (Les Echos) gefeiert wird.

Circa engagiert sich für die Förderung der nächsten Generation von Artist:innen und bietet öffentliche Zirkuskurse in seinem Studio in Brisbane an. Darüber hinaus führt Circa regelmäßig Zirkusprogramme mit Gemeinschaften in Queensland und ganz Australien durch.

Als Verfechter des Live-Erlebnisses war Circa künstlerischer Leiter des Kulturprogramms der Commonwealth Games 2018 an der Gold Coast.

Photo credit: Yaya Stempler

Credits

Regie: Yaron Lifschitz
Originalmusik: Ori Lichtik
Lichtdesign: Paul Jackson
Kostümdesign: Libby McDonnell
Technische Leitung: Jason Organ

Internationale Vertretung:
Wolfgang Hoffmann / Aurora Nova – Weltweite Buchung & Koordination
Yaron Lifschitz / Circa – Neue Kreationen & große Visionen

Circa dankt der Unterstützung der Australischen Regierung durch Creative Australia, der zentralen Förder- und Beratungsstelle für Kunst, sowie der Regierung von Queensland über Arts Queensland.

Humans 2.0 ist ein Auftragswerk des Mondavi Center der UC Davis.

Trailer

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Presse

„Atemberaubend, nervenaufreibend und bis zur Erschöpfung spannend.“
ArtsHub, Australien

Humans 2.0 ist ein wahrhaft sensationelles Spektakel: so ästhetisch wie athletisch, so komisch wie ernst – ein Fest für die Sinne.“
The Conversation, Australien

Humans 2.0 sprengt die Grenzen dessen, was Zirkus und Akrobatik sein können.“
Time Out, Australien

„… beeindruckender und anspruchsvoller zeitgenössischer Neuer Zirkus in Bestform.“
Berliner Morgenpost, Deutschland

Interview mit Paul Jackson

ALS OB ES SO GEWOLLT WÄRE, DA WAR LICHT
Ein Gespräch mit Lichtdesigner Paul Jackson

Wer ist Paul Jackson?
Paul Jackson ist ein renommierter Lichtdesigner und Absolvent der University of Melbourne sowie der RMIT. Er hat bereits für Institutionen wie das Australian Ballet, Royal New Zealand Ballet, Staatsballett Berlin, West Australian Ballet, Victorian Opera, Sydney Theatre Company und viele mehr gearbeitet – die Liste ist lang und eindrucksvoll. Derzeit entwirft er das Lichtdesign für Humans 2.0 von Circa.

Paul, was führt dich nach Brisbane und ins Studio von Circa?
Ich arbeite im Bereich Theater, Tanz, Oper und Ballett – vor allem in Melbourne und Sydney, reise aber viel. Yaron [Lifschitz, Künstlerischer Leiter von Circa] und ich haben uns schon länger „umkreist“, und dann fragte er mich, ob ich das Lichtdesign für Humans 2.0 übernehmen wolle – also bin ich hier.

Was erwartet das Publikum bei Humans 2.0?
Yaron hat eine klare künstlerische Vision. Meine Aufgabe ist es, diese sichtbar zu machen – das Stück zu „lesen“ und es im Raum zu verorten. Für mich ist Humans 2.0 existenzieller und – ich sage das vorsichtig – ernster als das ursprüngliche Humans. Es spiegelt die Unsicherheit der heutigen Welt wider.

Wir haben viel darüber gesprochen, wie die Akrobatik eine Ethik des Miteinanders vermittelt: Wie wir einander halten, balancieren, begegnen. Diese Themen wirken heute noch stärker – vor allem seit der Pandemie.

Wie unterscheidet sich Circa von anderen Ensembles?
Circa ist sehr besonders. Es gibt zwar politische Einflüsse aus der australischen Zirkustradition, aber Circas Ansatz ist philosophischer, reduzierter, fast streng. Der Fokus liegt nicht auf reinen Tricks – es geht um Nachdenken, Dramaturgie, emotionale Tiefe. Das macht die Zusammenarbeit spannend.

Zudem spürt man bei Circa ein echtes Ensemblegefühl, eine kontinuierliche Verbindung. Yaron strebt nach Klarheit und Präzision in jeder Idee – das schätze ich sehr.

Ist dein gestalterischer Ansatz bei Humans 2.0 anders als sonst?
Im Theater lenkt man den Blick des Publikums – man arbeitet stark inszenatorisch. Bei Humans 2.0 fühlt es sich architektonischer an: Ich gestalte Räume aus Licht, in denen sich die Performance entfalten kann.

Yaron und ich haben über die philosophische und emotionale Richtung des Stücks gesprochen – das war der Ausgangspunkt. Jetzt, da das Stück konkret wird, können wir tiefer in die emotionalen Ebenen eintauchen und mit Licht „Räume“ für die Körper schaffen.

Gab es bei all den Highlights auch Pannen?
[Lacht] Oh ja. Bei einer Premiere in Melbourne – ein neues Theaterensemble, ein ehrgeiziger Doppelabend – lief am zweiten Abend eines der Moving Lights Amok und blinkte die ganze Show über wild herum. Man konnte es nicht abschalten. Das Publikum konnte das nicht übersehen – das war kein kleiner Aussetzer.

Nach so etwas wird man nervös. Bei einer anderen Show hat ein Licht kurz gezuckt – ich habe aus Schreck fast die Hand meines Freundes zerquetscht.

Wie wird man Lichtdesigner:in?
Ich war einer der Letzten, die da einfach „reingerutscht“ sind – mein Abschluss ist in Englischer Literatur. Ich kam über die Schauspielerei, wollte Regisseur werden und dachte: „Ich sollte mal was über Licht lernen.“ Und dann hat’s mich gepackt.

Heute gibt’s zwei Wege: Entweder über Technikfirmen (z. B. PRG), wo man mit einem Zertifikat einsteigt und sich über Crewjobs hocharbeitet. Oder man macht eine Ausbildung an einer Hochschule wie der NIDA oder dem Victorian College of the Arts und baut dort Kontakte auf. In Australien ist das alles flexibler als z. B. in den USA.

Dein wichtigster Ratschlag?
Vergiss nie: Theater ist die kollaborativste aller Künste. Zuhören ist entscheidend. Ja, Technik muss sitzen – aber viel wichtiger ist, dass du mit anderen Künstler:innen gemeinsam Bedeutungen erforschst. Licht ist nicht nur Funktion – es ist Ausdruck.

 

 

 

Photo Credit: Yaya Stempler

 

Photo Credit: Yaya Stempler

 

Interview mit Ori Lichtik

 

 

© Yaya Stempler

 

© Yaya Stempler

 

© Yaya Stempler

GOOD VIBRATIONS

Ori Lichtik ist ein vielseitiger Musiker, Schlagzeuger und kreativer DJ. Seit Langem arbeitet er mit der israelischen Tanzkompanie L-E-V und deren Mitbegründern Sharon Eyal und Gai Behar zusammen. Neben der Komposition der Musik für Humans 2.0 von Circa tritt Ori auch regelmäßig live auf und improvisiert dabei mit digitalen Effekten – jedes Mal entsteht so ein einzigartiges Klangerlebnis.

Als einer der Gründungsväter der israelischen Technoszene hat er seit 1996 zahlreiche Musik- und Performance-Events, Technoraves und andere Produktionen konzipiert, produziert und aufgelegt.

Während sich Tel Aviv in einen harten Lockdown begibt, treffen wir Ori kurz nach seiner Ankunft in der deutschen Stadt Mainz, nahe Frankfurt am Rhein.

Ori, was führt dich nach Mainz?
Ich bin gestern angekommen, um an einem neuen Projekt mit Sharon Eyal weiterzuarbeiten, das hier am Staatstheater Mainz zur Aufführung kommen wird. Wir haben dort schon öfter gearbeitet und nutzen jetzt die Gelegenheit – solange noch geprobt werden darf und Zeit ist –, ein neues Stück zu entwickeln. Auch hier in Mainz gibt es Einschränkungen, aber nicht so drastisch wie derzeit in Tel Aviv.

Wie lief die Zusammenarbeit mit Circa für Humans 2.0 ab – hast du auf ein fertiges Stück reagiert oder zuerst die Musik geliefert, zu der dann gearbeitet wurde?
Tatsächlich war es eine Mischung aus beidem – ich war quasi sowohl das Ei als auch das Huhn. Normalerweise bin ich vom ersten Tag an vor Ort, wir entwickeln Ideen im gemeinsamen Prozess. Bei Humans 2.0 brauchte ich visuelle Reize, während Yaron [Lifschitz, Künstlerischer Leiter von Circa] unbedingt Musik wollte, auf die die Akrobatik reagieren kann. Wir hatten ja bereits bei Peepshow zusammengearbeitet, und ich kannte Humans über Videoaufnahmen – es war also kein kompletter Neuanfang. Wir entwickelten allmählich eine gemeinsame Sprache, und von da an verlief der Prozess sehr organisch.

Ich bin kein Komponist, der streng nach Konzept arbeitet – ich sammle Informationen, um die Atmosphäre und „Vibration“ des Werks zu verstehen, und dann nehme ich etwas Abstand, um einen Sound zu erschaffen, der genau diesen Ton trifft. Als ich mich ans Komponieren setzte, hatte ich frühes Filmmaterial der Performer vor mir – das war entscheidend.

Das klingt ganz anders als das DJing, bei dem du direktes Feedback von der Tanzfläche bekommst, oder?
Klar, das ist ein großer Unterschied. Einerseits fehlt der direkte Rückkanal – andererseits muss ich mir keine Gedanken machen, ob Leute tanzen [lacht]. Aber du hast recht: Beim Komponieren für Zirkus oder Bühne kann ich freier denken. Ich habe mich schon lange vor Humans 2.0 mit Musik beschäftigt, die über Techno hinausgeht – Musik, die für mich essenziell mit Bewegung und Tanz verbunden ist.

Unabhängig vom Kontext – Club, Bühne, Installation – ist Musik Musik. Rhythmus und Harmonie geben uns Struktur und formen ein Erlebnis. Seit Anbeginn der Kultur – seit dem ersten Trommelschlag – reagieren unsere Körper auf Klang. Musik und Bewegung sind untrennbar miteinander verbunden.

DJs stehen heute oft unter Druck, sich an Genres zu halten oder einem bestimmten Image gerecht zu werden. Aber wenn ich weiß, dass meine Musik auf der Bühne körperlich beantwortet wird, eröffnet mir das ganz neue kreative Wege.

Wie hat sich deine Karriere in diese Richtung entwickelt?
Mit zehn habe ich angefangen, mit Doppelkassetten herumzuspielen, Hip-Hop-Tracks zu schneiden und zu remixen. Mit zwölf oder dreizehn hatte ich dann mein erstes Mischpult – ich wusste nicht wirklich, was ich damit anfangen sollte. Ich schloss es einfach an die neue Videokamera meines Vaters an und mischte die Sex Pistols – meine damalige Lieblingsband – mit Tonspuren aus unseren Familienvideos [lacht]. Es war ein lustiges klangliches Experiment.

Dann kam ich immer mehr zum Hip-Hop, später dann zu Acid House, Techno, New Wave, Industrial… Um 1995 – mit etwa 16 – tauchten in Israel die ersten Acid-House-Partys auf, „Summer of Love“-Stimmung inklusive.

Unsere ersten Partys deckten das ganze Spektrum ab – von Ambient bis Speedcore. Aber ich merkte bald, dass ich mich zu Techno hingezogen fühlte. Es klang für mich roh (im besten Sinne) und gleichzeitig reich an Details. Heute denke ich: Techno ist extrem texturorientiert – damals hätte ich das noch nicht so formuliert, aber das Gefühl war da.

Unsere Raves in und um Tel Aviv wurden immer größer. Mein bester Freund – damals wie heute – ist Gai Behar. Er organisierte viele dieser frühen Events und lernte irgendwann Sharon Eyal kennen. Er ist ein brillanter Künstler mit großem Gespür, und sie lud ihn ein, ins Studio zu kommen und an einer neuen Produktion mitzuarbeiten. 2006 baten sie mich, Musik für L-E-V zu komponieren.

Ehrlich gesagt war ich zuerst skeptisch. Musik machen für „sitzende Leute“? Ich fand das komisch. Aber als ich dann Sharons Arbeit im Studio sah, dachte ich sofort: „Okay, ich bin dabei.“ Es war viel tribalistischer und texturierter, als ich es mir je vorgestellt hatte – ich wusste sofort, dass ich hier etwas beitragen konnte.

Und wie entstand dann die Verbindung zu Circa?
Yaron schrieb mir vor zwei oder drei Jahren, nachdem er in Adelaide eine Aufführung von OCD Love gesehen hatte, einem Stück von L-E-V. Danach arbeiteten wir zusammen an Peepshow von Circa. Kurz darauf kontaktierte er mich wegen der Musik für Humans 2.0.

Vorstellungen

Unser Repertoire

Stücke aus den vergangenen Spielzeiten finden Sie hier.

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