gossips: the first trial

Workshop & Work-in-progress von Allison Brown & Gal Fefferman

Frei nach dem “gossiping”- Begriff von Silvia Federici werden wir die Kraft von generationsübergreifenden Mentoring-Beziehungen zwischen Frauen* feiern und befragen: Welches praktische Wissen kann nur im direkten Austausch und Kontakt weitergegeben werden, weil es nie aufgeschrieben wurde – oder weil es sich ganz individuell auf uns selbst bezieht? Und auch umgekehrt: Was können Vorbilder von denen lernen, die ihnen nacheifern? Und wo kommt eine solche Beziehung, die immer auch durch ein Machtverhältnis geprägt ist, an ihre Grenzen?

Die Tänzerin und Performerin Gal Fefferman und ihre ehemalige Tanzlehrerin, die Tänzerin Allison Brown, haben sich als gossips zusammengetan. Im generationsübergreifenden, tänzerischen Dialog aus biografischem und choreographischem Material wird die Beziehung der beiden ausgelotet, die bisherige gemeinsame Reise reflektiert und in einer zukunftsweisenden Momentaufnahme tänzerisch und narrativ in all ihrer Widersprüchlichkeit festgehalten.

gossips

Choreographin Gal Fefferman, Dramaturgin Julia Blando und Produktionsleiter:in Anno Bolender arbeiten seit 2021 unter dem Namen gossips als Kollektiv in der Frankfurter freien Szene. Sie entwickeln interdisziplinäre Prozesse, die sich mit den Erfahrungen von Frauen*, vor allem denen, die in ihren Performances auf der Bühne stehen, auseinandersetzen. Ihrem Video-Projekt “HUNGRY” (2022) ist vollständig einsehbar auf der Website www.gossips-collective.com. “Superheroes gehen nicht auf’s Klo” ist die letzte Bühnenarbeit des Kollektivs, die im Mai 2023 im Frankfurter studioNAXOS Premiere feierte, und wird derzeit im Rahmen des Gastspielprogramms von FLUX in Schulen ländlicher Gebiete in Hessen weiter präsentiert. Ihr Team ergänzen gossips projektweise durch assoziierte Künstler:innen. Wichtiger Bestandteil unserer Stücke ist dabei immer auch das “gossiping with…”, das Zusammenkommen nach einem Theaterstück, nach einer Probe, als Gleichgesinnte, als Kompliz:innen: Wir kochen für unsere Kollaborateur:innen und unser Publikum und laden (als wesentlicher Bestandteil unseres Theaterverständnisses) zu einem feministischen Austausch ein.

Gal Fefferman – Konzept/Choreografie/Tanz (www.galfefferman.com)

Julia Blando – Konzept/Dramaturgie/Text (www.juliahagendramat.org)

Anno Bolender – Konzept/Produktionsleitung (https://diskursiveformation.jimdofree.com/)

Mit

Allison Brown – Choreographie/Tanz

Maylin Habig – Kostüme

Grafik: @tembelone

Gefördert durch das Kulturamt Frankfurt am Main

Allison Brown

Allison Brown, geboren in Marokko, ist seit über 30 Jahren im Tanz tätig. Sie ist Lehrerin, Probedirektorin und Choreografin und lebt derzeit in Frankfurt am Main.

Sie studierte Ballett an der School of American Ballet (1982-1986), wo sie anschließend zum New York City Ballet (NYCB) eingeladen wurde (1986-1991). Während ihrer Zeit am NYCB tanzte sie ein breites Spektrum an Stücken von George Balanchine, Jerome Robbins, Peter Martins, Laura Dean und Eliot Feld, um nur einige zu nennen. Allison setzte ihr Interesse an modernem und zeitgenössischem Tanz fort, indem sie sich Twyla Tharp and Dancers (1991-1993), Amanda Millers Pretty Ugly Dance Company und Saburo Teshigawaras Karas Company (1994-1996) anschloss. Nach acht Jahren wiederholten Vortanzens und dem Üben von Ausdauer und Demut hieß William Forsythe Allison beim Ballett Frankfurt willkommen (1996-2004).

Seit 2000 unterrichtet Allison und leitet Workshops. Auf Einladung von William Forsythe inszenierte sie seine Werke wie Duet und Workwithinwork für verschiedene Tanzkompanien weltweit. Von 2011 bis 2019 war sie Dozentin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt (HfMDK) und wurde zur Professorin für Ballett und Zeitgenössischen Tanz am Zentrum für Zeitgenössischen Tanz (ZZT) an der HfMT in Köln (2019-2023) ernannt.

Allison Brown ist seit 1998 als Choreografin tätig. Zu ihren Arbeiten gehören Stücke für Pretty Ugly/Ballett Freiburg, das Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt), die Transitions Dance Company Laban (London), das Gärtnerplatztheater (München) sowie für das HfMDK (Frankfurt) und das ZZT und HfMT (Köln). Sie setzt sich für die Rechte und Bedingungen von Tänzern ein.

Gal Fefferman

Gal Fefferman, geboren in Israel, studierte zeitgenössischen Tanz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt.

Seit 2017 arbeitet sie als Choreografin mit dem musikalischen Leiter Nicolai Bernstein und der Kammerphilharmonie Frankfurt zusammen. Ihr gemeinsames Projekt zu Gershwins An American in Paris wurde 2021 auf der Bühne der Alten Oper uraufgeführt. 2022 entwickelte sie mit ihrem Kollektiv GOSSIPS im studioNAXOS das dokumentarische Tanzfilmprojekt HUNGRY und 2023 die Performance Superheroes gehen nicht aufs Klo.

Als Tänzerin und Performerin arbeitet Gal Fefferman regelmäßig mit der Frankfurter Kompanie Dorfproduct und in verschiedenen Opernproduktionen, unter anderem mit Claus Guth (zuletzt für Samson beim Festival d’Aix-en-Provence). An der Oper Frankfurt choreographierte sie Tschaikowskys Die Zauberin und trat als Tänzerin in Elektra sowie in zahlreichen Produktionen wie Der Rosenkavalier, Les Troyens und Anna Toll auf. Außerdem trat sie in Die lustige Witwe, Dialogue des Carmélites und als Eine junge Frau in Aus einem Totenhaus auf. In der vergangenen Spielzeit kreierte sie die Choreographie für Der Traumgörge in der Regie von Tilmann Köhler und arbeitete als choreographische Assistentin an der Neuinszenierung von Le nozze di Figaro und In seinem Garten liebt Don Perlimplín Belisa in der Regie von Dorothea Kirschbaum.

Bildnachweis: Hagar Bader

Vorstellungen

Unser Repertoire

Stücke aus den vergangenen Spielzeiten finden Sie hier.

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