Alexander Whitley ist ein preisgekrönter Choreograf, dessen bahnbrechende Arbeit mit digitaler Technologie ihn an die Spitze der Innovation im zeitgenössischen Tanz gebracht hat. Seine multidisziplinäre Praxis, die sich auf den Einsatz von Motion-Tracking- und interaktiver Technologie konzentriert, umfasst Bühne, Installation, Film und immersive Plattformen.
Seit der Gründung der Alexander Whitley Dance Company im Jahr 2014 sind seine Produktionen, die in Zusammenarbeit mit Studios wie Marshmallow Laser Feast, The Guardian VR und HTCVive Arts entstanden sind, in Theatern in Großbritannien und international zu sehen und wurden unter anderem beim London Film Festival, SXSW, Mediale und Romaeuropa präsentiert.
Alexander war Partner und Mitglied der angesehensten Tanzinstitutionen Großbritanniens, darunter das Sadler’s Wells Theatre, das Royal Ballet und Rambert, und hat Arbeiten für viele der führenden britischen Kompanien geschaffen. Er ist Gründungsmitglied des New Movement Collective und Dozent im Masterstudiengang Design for Performance and Interaction an der Bartlett School of Architecture, UCL.
Alexander wurde an der Royal Ballet School ausgebildet und begann seine Karriere beim Birmingham Royal Ballet, bevor er sich dem zeitgenössischen Tanz zuwandte, wo er zahlreiche Erfahrungen sammelte und mit Kompanien wie Rambert, Michael Clark Company, Sydney Dance Company und Wayne McGregor Random Dance zusammenarbeitete. Während dieser Zeit wurde er bei den Critics‘ Circle National Dance Awards zweimal für eine herausragende Leistung nominiert. Seine Choreografien brachten ihm Nominierungen für das Stipendium der Arts Foundation 2012, die Sky Arts Southbank Awards 2014 und die Critics‘ Circle Awards 2015 ein.
Alexander hat ein starkes Netzwerk von Kollaborateuren in zahlreichen Kunstformen aufgebaut und arbeitet mit Filmemachern, Designern, Digitalkünstlern und Komponisten zusammen, um innovative und weitreichende Arbeiten zu schaffen, die das Spektrum des Tanzes erweitern und die Wertschätzung von Bewegung in den vielen Medien, für die sie relevant ist, vertiefen.
Das Startbahn-Format geht in die nächste Runde.
Bereits zum fünften Mal zeigt sich der kreative Reichtum des aus vielen künstlerischen Einzelstimmen bestehenden Ensembles des Hessischen Staatsballetts auch in dieser Spielzeit.
In ästhetischer und konzeptioneller Bandbreite präsentieren die Tänzer:innen ihre Kurzchoreografien in den Kammerspielen. Dabei werden eigene Konzepte ausprobiert, persönliche Tanzstile entwickelt und neue Formen tänzerischen Ausdrucks kultiviert. Für manche der Choreograf:innen sind es die ersten Schritte auf diesem Parkett.
Choreografien: Tänzer:innen des Hessischen Staatsballetts
Uraufführung Teil 1 am 13. Juni 2025, 19:30 Uhr
Uraufführung Teil 2 am 14. Juni 2025, 19:30 Uhr (mit Nachgespräch auf der Bühne)
Ort: Staatstheater Darmstadt, Kammerspiele
Startbahn teilt sich in Teil 1 und Teil 2 auf, die jeweiligen Termine sind hierfür gekennzeichnet.
©Tatsuki Takada
Choreografie, Bühne, Licht, Kostüm, Tanz: Peng Chen
Musik: Gaetano Donizetti, Enrico Caruso
Ich nutze die Grenzen des Bewusstseins,
um das Wachstum des Bewusstseins zu blockieren.
Wir tauschen wilde Wahrheiten
gegen passende Formulierungen,
rohe Emotion
gegen antrainierte Reaktion.
Was fürchte ich mehr – den Schmerz, gesehen zu werden,
oder die Freude, erkannt zu werden?
Dasselbe – so verschieden.
Dauer 10 Min.
Choreografie, Bühne, Licht, Kostüm: Ramon John
Musik: Moses Sumney, serpentwithfeet
Tanz: Ramon John, Masayoshi Katori
Als ich so dasaß und die Passanten beobachtete, die eiligen Schrittes am Fenster vorbeirauschten, gekleidet in schicke Anzüge und Zweiteiler, Brieftaschen in ihren Händen und Kopfhörer auf den Ohren, konnte ich nicht umhin als zu bemerken, dass meine Zeitleiste sich veränderte. Verlangsamte. Das Leben selbst rauschte vorbei und ich saß dort. In Stille. Unbewegt. Zufrieden. Im Zentrum dieses wundervoll, hektischen „Lipstick Jungle“, im Land der aufgehenden Sonne, fand ich mich wieder, in meinem kleinen Eden. Ein Eden meiner Schaffung. My room. My womb.
Um 12 Uhr nachmittags, mit einem ungesüßten Zitronen-Eistee und einem Stück Mille Crêpe vor mir, mit kreisenden Gedanken wie „Cranes in the sky“, diesen metallenen Wolken zu entkommen versuchend, bemerkte ich plötzlich eine Verschiebung in mir. Wir bewegten uns. Closer. Wie zwei Teile eines verwobenen, doch geteilten Partikels, an gegenüberliegenden Seiten des Universums, zog meine andere Hälfte an mir, alterierte meinen Zustand. Unseren Zustand, zeitgleich. Bewegung.
So wie ich meine Welt hinter mir lasse, auf stelzenartigen Beinen durch diese Tür stolziere, raus und hinein in diese laute und chaotische Realität, unsere Jetztheit, nur um zu rennen und endlich in dich zu knallen, bleibt die Zeit stehen. Blicke treffen sich, eine Flut an Nostalgie überkommt mich und der Liedtext „like a moth to a flame burned by the fire…“, spielt in meinem Hinterkopf. Verzweifelt greife ich nach meinen Erinnerungen, möchte in der Zeit zurückreisen und genau in diesem Moment verweilen, für immer, und gleichzeitig, ungeduldig nach vorne preschen. Alldieweil bist du da.
Nun sind wir hier, im Zentrum unseres Universums, dein Wesen die Wände meines Herzens durchdringend, und ich kann nicht anders als mich zu fragen: Sind wir die „only lovers left alive“?
Dauer 9 Min.
Choreografie, Bühne, Licht, Kostüm: Anthony Michael Pucci
Musik: Suso Saiz, Sarah Vaughan, Richard Chartier, Andy Stott, Hana Stretton
Tanz: Enzo Boffa, Sayaka Kado
Und dennoch ist Platz in dieser Tasse. Du kannst eigentlich nichts verlieren, denn nichts gehörte dir je. Was du in deinen Armen zu halten glaubst, ist ein Geschenk, das du empfangen hast – aber wieder hergeben musst. Lass los, wie das Schmelzwasser, das in die Erde sickert. Der Tag wird schließlich kommen, an dem dich dieses Spiel des Verlangens, das du immer wieder spielst, erschöpfen wird. Erst dann wirst du dich niederlegen und mit zusammengebissenen Zähnen daliegen,
während die ungeordneten Teile lautlos aus der Tiefe zu trommeln beginnen.
Choreografie, Konzept, Bühne, Licht, Kostüm, Tanz: Rita Winder
Choreografie und Konzept in Zusammenarbeit mit: Jeremy Curnier, Sayaka Kado
Musik: Sam Amidon, John Fahey, Angelo Favis
Text: Jeremy Curnier
Film: Jan van IJken
Halte deine Geschichte fest
Halte sie fest, bis du weißt, dass sie wahr ist.
Halte sie frisch – wie die neugierige Handfläche eines Kindes,
die sich um die Schnur eines rosa Ballons schließt,
die Augen ganz vertieft in das Rosa,
schwebend
vor dem geschäftigen Hintergrund des Lebens, berührt vom unsichtbaren Hauch der Luft.
Nimm dein Leben in dich auf
Es ist die existenziellere Wahl.
Nimm es auf –
so wie sich mosaikartige Risse im ausgetrockneten Boden
unter einem Platzregen sanft wieder schließen,
durchtränkt von Erfahrung.
Sieh deinen Schmerz
Beobachte ihn in den Handflächen deiner gelebten Hände,
gezeichnet von der Gegenwart der Zeit.
Mit der Zeit
wirst du erkennen, dass er ein Freund ist –
der dir hilft, die Schönheit des Sonnenuntergangshimmels zu begreifen,
wenn du alleine sitzt
auf einer Bank.
Still.
Erkenne jetzt,
dass die Offenbarungen der Gegenwart
mit dem Vergehen der Zeit
zur Naivität deiner Vergangenheit werden.
Die Jugend – übersät mit verletzlicher Gewissheit,
die dich mit der Realität ohrfeigt.
Du gibst allem die Schuld, außer dir selbst –
bis du nur noch dir selbst die Schuld gibst.
Scham wird fruchtbar.
Aber Scham ist meist sinnlos.
Bemerk es.
Bemerk das unaufhörliche Reden deines Geistes,
der in Angst gerät, wenn man ihn unbeachtet lässt –
wie das durchdringende Kreischen eines einsamen Kindes in der Nacht,
das Trost bei genau dem sucht,
von dem es ignoriert wird.
Wiege es.
Streichle die monströsen Dämonen,
denen du dich nicht stellen willst –
gesichtslose Einbildungen,
die Lärm erzeugen, der deine Angst übertönt.
Es ist nur Lärm.
Überwucherte Hecken formen Labyrinthe der Gedanken.
Eingeübte Schritte prägen überlaufene chemains (Pfade).
Und trotzdem gehen wir hinaus
auf die Straßen unserer Stadt
und ziehen Linien zwischen dem Persönlichen und dem Beruflichen –
diese ineffizienten Zäune,
die unter dem Druck eines angenommenen „Ichs“ bluten.
Wie mutig wir sind.
Sieh dein Bild.
Sieh es, wie es ist –
durch beschlagene Spiegel unserer Selbsturteile.
Und reinige es.
Lass dein Spiegelbild sichtbar werden.
Strahle.
Besitze deine Geschichte.
Schmelze sie mit den kräftigen Farben deiner mutigsten Träume,
geführt von den Strichen eines gut gelebten Pinsels
auf einer gut gelebten Leinwand,
gezeichnet von den demütigen Händen
einer wachsenden Mitgefühlskraft.
Choreografie, Bühne, Licht, Kostüm, Dramaturgie: Alessio Damiani
Musik: Giuseppe Villarosa, Waldemar Martynel
Tanz: Sayaka Kado, Milica Mučibabić, Marcos Novais
Assistenz: Greta Dato
Wir alle befinden uns in einer Art Hülle, die die Gesellschaft um uns legt – bestehend aus Normen, Rollen und Schweigen. In dem Moment, in dem jemand es wagt, eine dieser Schichten abzulegen, richtet sich sofort alle Aufmerksamkeit auf diese Person: Urteile, Neugier, Angst. Es ist, als würden Taschenlampen zu Augen werden, die jeden beleuchten, der sich außerhalb des Erwarteten bewegt.
Einige Menschen wagen diesen Schritt, kosten kurz die Freiheit – und ziehen sich dann wieder zurück in die scheinbare Sicherheit. Andere gehen weiter, getrieben von der Sehnsucht nach Wahrheit. Sie nehmen Schmerz und Isolation in Kauf, opfern manchmal sogar Verbündete, nur um für einen kurzen Augenblick das Gefühl des Fliegens, der Befreiung, zu erleben.
Doch zu welchem Preis? Was sind wir tatsächlich bereit zu opfern für einen flüchtigen Blick auf das, was es bedeuten könnte, wirklich frei zu sein?
Dauer 14 Min.
Choreografie, Bühne, Licht, Kostüm: Meilyn Kennedy
Musik: The Dare, Cinoes, BrokinPaper, Aloe Blacc
Tanz: Daniela Castro Hechavarría, Jorge Moro Argote, Yamil Ortiz, Marie Ramet, Vanessa Shield, Luke Watson
Niemals kann ich in Frieden tun,
wovon meine Seele besessen ist.
Niemals mache ich es mir bequem.
Ich muss rastlos weiterschreiten.
Andere kennen nur Hochgefühl,
wenn die Dinge ihren friedlichen Lauf nehmen,
frei von Selbstgefälligkeit,
und danken jedes Mal, wenn sie beten.
Ich bin gefangen in endlosem Streit,
endloser Gärung,
endlosem Traum.
Welten, die ich für immer zerstören möchte,
da ich keine Welt erschaffen kann,
wenn sie meine Welt nie bemerken,
die in magischem Wirbel kreist.
Tot und stumm starren sie weg,
mit Verachtung auf unsere Taten.
Wir und all unsere Werke verfallen –
gebeugt unter dem Joch des Schmerzes,
so dass Sehnsucht, Traum und Taten
unerfüllt bleiben.
Deshalb lasst uns alles riskieren,
niemals ruhen, niemals müde werden.
Nicht in trüber, stumpfer Stille,
ohne Handeln oder Verlangen.
Frei nach Karl Marx (1836)
Choreografie, Bühne, Licht, Kostüm: Mei-Yun Lu
Musik: Maestrale
Tanz und Zusammenarbeit Choreografie: Benjamin Wilson
Was du siehst, ist vielleicht nicht das, was du erwartest. In diesem Raum bewegt sich nicht nur der Körper – auch Licht, Schatten und Stille tanzen. Lass los, was du zu wissen glaubst, und tritt ein in eine Welt, in der Formen sich auflösen und Bedeutung sich verschiebt. Fühle frei. Wandere offen.
Genieße die Reise.
Choreografie: Marcos Novais in Zusammenarbeit mit den Tänzer:innen
Choreografische Assistenz: Alessio Pirrone
Musik: Yu Jing Shi
Bühne, Licht, Dramaturgie: Marcos Novais
Kostüme: Greta Dato
Tanz: Marie Ramet und Enzo Boffa
In CASSILOU verschwimmen zwei Wesen zwischen Selbst und Anderem, verstrickt in
hautfarbene Knoten wie eine zweite Haut. Sie fallen, steigen, fluten—Wellen wilder Gefühle. Von
Chaos zu Zärtlichkeit, Schmerz zu Freude spiegeln ihre tierischen Körper den inneren Sturm: ein
Wesen, das fühlt, kämpft, wird.
Choreografie, Bühne, Licht, Kostüm, Tanz: Kenedy Kallas
Musik: Buddha’s Lounge
Assistenz: Enzo Boffa, Yamil Ortiz
Es tut mir leid.
Bitte vergib mir.
Danke.
Ich liebe dich.
Konzept, Kostüme, Licht: Jorge Moro Argote
Research und Choreografie: Jorge Moro Argote in Kollaboration mit den Tänzer:innen
Musik: SOPHIE
Musikalisches Arrangement: Matti Tauru
Tanz: Meilyn Kennedy, Bridget Lee, Milica Mučibabić, Marcos Novais, Yamil Ortiz, Marie Ramet, Vanessa Shield, Luke Watson
Die Luft summt mit einem uralten Puls. Schatten flackern und malen Sprache auf unsichtbare Wände. Der Boden schimmert bei jedem Schritt, Teil einer unendlichen Melodie. Die Welt pulsiert mit leiser Dringlichkeit – Muskeln dehnen sich, Knochen verschieben sich, Atem wird tiefer. Wolken treiben tief, leuchten und verschmelzen mit geladener Luft. Ein goldener Faden zieht, und die Wände lösen sich in Himmel auf. Schwerelos treiben Fragmente deiner selbst wie Blütenblätter. Eine Kälte breitet sich aus – befreiend und doch schneidend –, während sich der Horizont ins Licht auflöst. Du trittst vor, und die Welt klappt nach innen, trägt dich ins Unendliche.
Choreografie, Bühne, Licht, Kostüm, Tanz: Masayoshi Katori
Musik: The Animals, Oneohtrix Point Never & Elizabeth Fraser, Maurice Ravel
Als der Weidenbaum noch aufrecht und stark stand und meine Träume größer waren als meine Ängste, fühlte ich mich geliebt und beschützt – und doch war das nicht genug, um zu bleiben. Es war der Abschied vom Feenland.
Ich bereue Dinge, die ich gesagt habe, die ich hätte sagen sollen – und die, die ich besser nie gesagt hätte. In unzähligen schlaflosen Nächten denke ich an das Leben, für das ich mich nicht entschieden habe. Ich sehne mich nach dem sicheren Ort, den ich einst freiwillig verlassen habe – in der Hoffnung, eines Tages selbst einen solchen Ort zu schaffen.
Ich weiß, dass mir eines Tages alles, was ich geliebt habe, für immer genommen wird – und doch nehme ich diesen Weg an. Ich habe gelernt, weiterzuleben, trotz des Lochs in meinem Herzen. Aber immer dann, wenn ich mich ganz auf das konzentriere, was fehlt, beginnt mein Herz erneut zu weinen. Selbst den Schmerz, den ich noch nicht erlebt habe – ich kenne ihn bereits.
Dauer: 13 Min.
Choreografie, Bühne, Licht, Kostüm: Yamil Ortiz
Tanz: Bridget Lee, Mei-Yun Lu, Enzo Boffa, Benjamin Wilson
Ich frage mich, welche Gedanken einem durch den Kopf gehen, wenn man sich in einer äußerst unangenehmen Situation befindet und nicht entkommen kann. In meinem Fall sind die Gedanken, die mir in den Sinn kommen, oft zusammenhangslos oder ohne logische Struktur.
Für Teilnehmende von 16-99 Jahren
Basierend auf ihrer Recherche ‚dances between order and disorder‘ setzt sich die in Frankfurt lebende Choreografin und Tanzprofessorin Hannah Shakti Bühler in ihrer Neukreation Choreomaniacs mit kollektive Tanzphänomene als Medium der Befreiung, Ekstase und Disziplinierung der Körper auseinander. Wir begeben uns auf eine Zeitreise die die tanzenden Körper der mittelalterlichen Tanzwut als auch die sogenannten „tarantate“ aus den süditalienischen Ritualen des Tarantismus in Erinnerung holt. Der Workshop wird zu einer Feier der Spontaneität, eine Feier des unzensierten körperlichen Ausdrucks von Emotionen und Affekten. Ein Ritual zwischen Ordnung und Unordnung, zwischen Besessenheit, Humor, Empowerment und Widerstand.
Choreomaniacs von Hannah Shakti Bühler Basierend auf ihrer Recherche Dances between order and disorder setzt sich die in Frankfurt lebende Choreografin und Tanzprofessorin Hannah Shakti Bühler gemeinsam mit Simon Mayer und Charlotte Simon mit „Choreomaniacs“ auseinander. Dabei untersucht sie historische Phänomene wie die tanzenden Körper der mittelalterlichen Tanzwut oder sogenannte „Tarantate“ aus den süditalienischen Ritualen des Tarantismus im Kontext der heutigen Cyborg-Kultur.
Konzept, Choreographie: Hannah Shakti Bühler
Dramaturgische Beratung: Simon Mayer
Sound Design, Musik, Performance: Charlotte Simon und Hannah Shakti Bühler
Produktionsmanagement: Lisa Anetsmann
Projektbegleitung: Karoline Wibmer
In Deutschland geboren, aber in Italien aufgewachsen, studierte Hannah zeitgenössischen Tanz am Laban Trinity College in London, wo sie 2006 ihren BA (Hons) Dance Theatre erwarb.
Ihre Performance-Praxis führte sie unter anderem zur Retina Dance Co. in Großbritannien, zum Centro Coreografico Galego in Spanien und zur T.r.a.s.h. DansPerformanceGroup in Holland.
2015 absolvierte sie den MACoDE (Master in Contemporary Dance Education) an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main.
Im gleichen Jahr gründet sie mit Laura Hicks das Choreographische Duo Hicks&Bühler und etabliert sich so in der freien Szene in Frankfurt am Main.
Gemeinsam entwickelten sie Reaching Towards (2017), Der Klumpen (2018) und Strange Loops (2019). Im September 2016 begann sie ihre Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main im Fachbereich Schauspiel.
Seit September 2018 ist sie Professorin für Zeitgenössischen Tanz im BAtanz, mit einem Schwerpunkt auf Transfers zwischen somatischen Praktiken und zeitgenössischem Tanz.
In Zusammenarbeit mit Simon Mayer entwickelten sie das Stück Somatic Tratata – Rhythm, Rapture and Romance welches im November 2022 im Rahmen des Tanzfestival Rhein Main Premiere hatte und aktuell international tourt.
Eine Koproduktion des Hessischen Staatsballett im Rahmen von Tanzplattform Rhein, gefördert von dem KulturAmt Frankfurt und unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ Koproduktionsförderung Tanz, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Marcos Abranches, geboren 1977, ist ein brasilianischer Choreograf und Tänzer mit Choreoathetose, einer Form von Zerebralparese, die auf einen Sauerstoffmangel während der Geburt zurückzuführen ist. Seine Leidenschaft für zeitgenössischen Tanz entdeckte Abranches mit 18 Jahren. Seither durchlief er einen Prozess des Wandels: von der Sichtweise, dass er ein Mensch mit einer körperlichen Behinderung ist, zu der Sichtweise, dass er eine Person mit einer größeren Aufgabe ist. Diese sieht er darin, durch seine Kunst aufzuzeigen, dass Menschen mit Behinderungen unbegrenzte Möglichkeiten haben, ihre Gefühle künstlerisch auszudrücken. Als einziger brasilianischer Choreograf mit Zerebralparese erkundet und nutzt er seine Behinderung für die Entwicklung einer eignen künstlerischen Körpersprache.
Zu seinen jüngsten Werken gehören das auf Edvard Munchs berühmtem Gemälde basierendes Stück O Grito (Der Schrei), sowie die durch die Literatur Fjodor Dostojewskis inspirierten Stücke O Idiota und O Krocodilo (Regie: Sandro Borelli). Einem breiteren Publikum in Deutschland wurde er im Jahr 2008 durch seine Choreografie und Performance in Christoph Schlingensiefs Inszenierung von Walter Braunfels’ Jeanne d’Arc – Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna an der Deutschen Oper Berlin bekannt. In Deutschland war er unter anderem beim Crossings Dance Festival in Düsseldorf und beim KULTURdifferenzTANZ in Köln zu Gast.
Der Workshop besteht darin, mit Praktiken der Körperwahrnehmung, der Bewegungserforschung, der Atmung und der Konzentration zu arbeiten und dabei die Gruppe zu berücksichtigen. Der Kurs soll mit der Idee arbeiten, dass jede einzelne der vorgeschlagenen Aktivitäten für jeden zugänglich sein sollte, der an der Erfahrung teilnimmt, und versucht, niemanden vom Experimentieren auszuschließen.
Für Menschen mit und ohne Behinderungen, Jugendliche (ab 12 Jahren) und Erwachsene, die sich für Tanz und Körperarbeit interessieren.
Als einziger brasilianischer Choreograf und Tänzer mit Zerebralparese hat Marcos Abranches eine besonders
ausdrucksstarke Körpersprache entwickelt. Wiederkehrende Themen sind Isolation und Schmerz, Liebe, Menschlichkeit und Freiheit. In einem Work in Progress lädt er dazu ein, seine Arbeit kennenzulernen.
SPHEARES untersucht die Ontologie des Hören als Sensor alternativer Realitäten, die Frage nach dem Hören als Katalysator physischer Handlungen. Hören als Werkzeug zur Wahrnehmung des Unsichtbaren jenseits bloß Akustischem, Hören als Forschungsrahmen sowie politischer und philosophischer Vorschlag.
In einer Welt, die von der Gewalt des unmittelbaren Bildes (Baudrillard), dem Gewicht von Wortäußerungen und Meinungen (LaBelle) oder von dem, was semantisch oder physisch fassbar ist und somit das manifestiert, was wir als Realität wahrnehmen (Nancy), kann Hören als eine transformative Praxis angesehen werden, die die Grenzen des Vertrauten und Bekannten verschiebt. Im Gegensatz zum zielgerichteten, relationalen Zu-hören ist Hören dabei (in enger Anlehnung an Nancy) ein ganzheitlichen Bewusstseinszustand, ein Sensor des Ephemeren. Zwischen Assoziationen an Yutori (jap. Konzept) und Prinzipien aus Qi Gong steht letztlich die Frage nach der Fähigkeit zur Re-Sensibilisierung in einer vom Lärm betäubten Welt.
Künstlerische Leitung, Konzept Johannes Schropp
Tanz Raquel Nevado Ramos
Aufnahme Trompete Ines Hartmuth
Assistenz Konzeption, Dramaturgie Leander Ruprecht
Dramaturgische Beratung Chin-Weng Peng
Eine Kooperation von Johannes Schropp mit art.ist Wiesbaden, dem MA Choreographie & Performance im Rahmen der Hessischen Theaterakademie (HTA). Unterstützt vom Kulturamt der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Initiative Dance Nexus.
Johannes Schropp studierte Komposition und Choreographie & Performance. Seine meist klangbezogene Arbeit ist installativ, filmisch und performativ. Darüber hinaus komponiert er Musik für Tanz- und Performanceproduktionen, arbeitet als Regisseur für Musiktheater, erstellt Körper-, Bühnen- und Videokonzepte für innovative Konzertformen und ist aktiv als Dramaturg für Tanzproduktionen.
Aufführungen bei u.a. HELLERAU Dresden, Tanzhaus NRW, PACT Zollverein Essen, Radialsystem Berlin, Staatstheater Darmstadt, LaObra Paris (FR), BAD Festival Bilbao (ES), Simultan Festival Timsoara (RO).
Treffpunkt: Foyer Kammerspiele
In dem Workshop zur Pop-up Residenz “SPHEARES” laden Johannes Schropp und die Tänzerin Raquel Nevado Ramos die Teilnehmeden ein an ihrer Recherche Tanz zu einem akutistischen Erlebnis zu machen teilzuhaben.
Im Workshop erproben wir gemeinsam Aspekte des choreografischen Anteils der Installation SPHEARES. Zentral ist das Phänomen des Hören, wie wir unsere eigenen und andere bewegte Körper durch unsere Ohren wahrnehmen.
Bitte bringen Sie bewegungstaugliche Kleidung mit.
SPHEARES untersucht die Ontologie des Hören als Sensor alternativer Realitäten, die Frage nach dem Hören als Katalysator physischer Handlungen. Hören als Werkzeug zur Wahrnehmung des Unsichtbaren jenseits bloß Akustischem, Hören als Forschungsrahmen sowie politischer und philosophischer Vorschlag.
In einer Welt, die von der Gewalt des unmittelbaren Bildes (Baudrillard), dem Gewicht von Wortäußerungen und Meinungen (LaBelle) oder von dem, was semantisch oder physisch fassbar ist und somit das manifestiert, was wir als Realität wahrnehmen (Nancy), kann Hören als eine transformative Praxis angesehen werden, die die Grenzen des Vertrauten und Bekannten verschiebt.
Im Workshop werden Aspekte des choreografischen Anteils der Installation erprobt. Zwischen Mikrofonen und Lautsprechern steht die Frage, wie wir unsere eigenen und andere bewegte Körper durch unsere Ohren wahrnehmen. Anstelle einer visuellen Betrachtung des dabei entstehenden Tanzes geht es aber vielmehr um den veränderten, ohrgesteuerten Wahrnehmungsmodus selbst.
Der Workshop findet im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main statt, ein gemeinsames Projekt von Hessischem Staatsballett und Künstler*innenhaus Mousonturm
Rhythmen, die die Hüften in Bewegung versetzen und die Hintern wackeln und zittern lassen: Shake your booty! „hip piece“, das neue Stück des Choreograf_innen-Duos Verena Billinger und Sebastian Schulz ist der Körpermitte gewidmet, dem Zentrum der Begierde und der Lust, dem Motor des Tanzes. Und verortet sich damit mitten in den aktuellen kulturellen Auseinandersetzungen um Aneignungen und Besitzansprüche, Erotisierung und Exotisierung, Sexualitäten und Geschlechtlichkeit, Identitätspolitiken und Universalismus. Auf der Bühne: eine Gruppe von Tänzer_innen verschiedener Herkunft und tänzerischer Ausbildung, die sich von Expert_innen für Afro Dance, Afro House, sogenanntem orientalischem- oder Bauchtanz, Dancehall, verschiedenen Hip-Hop-Stilen (Popping, Locking u.a.), Salsa und Twerking in die Kunst des Hüftschwungs haben einweihen lassen. Sie präsentieren ihren Zugang zu den neu gelernten Bewegungen – mal nüchtern und verletzlich, analytisch, mal spielerisch und ausgelassen. Und erforschen den Tanz als Möglichkeit, sich von Zuschreibungen freizumachen und mehr und anderes zu werden, als sie auf den ersten Blick sind.
Treffpunkt Foyer Kammerspiele am Staatstheater Darmstadt
Konzept, Choreographie Verena Billinger & Sebastian Schulz
Tanz, Performance Thomas Bauer, Davide Degano, Camilla Fiumara, Minju Kim, Kyoko Oku. Kostüme: Anika Baum
Projektorganisation Emma Atzenroth, Antonia Zeich
Bewegungscoaching Suffian Bangura, Niranh Chanthabouasy, Lena Drescher, Mariluz Fuente Figueredo, Gabriela Gleinig, Carina Maria Göllmann, Leila Nour
Grafik Florian Krauß. Kostümhospitanz: Dana Joldaspayeva, Zeynep Mandaci
Produktion Billinger & Schulz
Koproduktion FFT Düsseldorf, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main. Gefördert durch: Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR, Kunststiftung NRW, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Unterstützt durch Z – Zentrum für Proben und Forschung Frankfurt, Frankfurt LAB, Schauspiel Frankfurt.
Die Koproduktion findet statt im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung, sowie der Tanzplattform Rhein-Main. Die künstlerische Arbeit von Verena Billinger und Sebastian Schulz wird mehrjährig gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main und die Konzeptionsförderung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Fotos: Florian Krauss
Judith Hummel gibt seit 2013 regelmäßig Workshops für junge Erwachsene im Bereich „Körper: Performance, Improvisation, Shiatsu“. In den Workshops teilt sie Elemente aus ihrer Arbeit als Tänzerin und Performerin sowie Elemente aus ihren eigenen choreografischen Projekten. Die japanische Körperarbeit Shiatsu, worin Hummel 2018 die Grundausbildung absolviert hat, fließt in die Lehrtätigkeit mit ein. Themen wie Identität, Abschied, Neubeginn, Gruppe & Individuum sind inhaltliche Schwerpunkte der 3-4-tägigen Seminare. Träger sind LKJ Baden-Württemberg e.V., Stuttgart, LKB Hessen e.V., Frankfurt sowie BAG Spielmobile e.V., München. Außerdem hat Judith Hummel an der TUM in der Poliklinik und Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik sowie als Referentin bei der Caritas in der Erwachsenenbildung Workshops dieser Art gegeben. 2010 ist sie Assistentin in dem Schultanzprojekt Anna Tanzt V des Bayerischen Staatsballetts und begleitet von 2006-2010 zahlreiche Projekte von Tanz und Schule e.V., München.
Alessandra Corti, geboren in Italien, absolvierte ihre Tanzausbildung an der Ballettakademie des Turiner Theaters, in deren Ensemble sie anschließend für zwei Jahre tanzte. Im Atelier Teatro Danza der Akademie Paolo Grassi in Mailand arbeitete sie mit Cesc Gelabert, Lidya Azzopardi, Luca Veggetti, Susanne Linke, Avi Kaiser sowie dem Japanischen Kollektiv Dumb Type. Erste eigene Arbeiten waren das Solo ‚Happy End‘ am Theater Bremen und ‚Un mondo silenzioso‘ für das Teatro Libero Milano. Von 2007-2014 war sie Ensemblemitglied der Tanzcompagnie Oldenburg. Seit 2016 ist Alessandra Corti auch Gastchoerografin an der Akademie Paolo Grassi in Mailand und Gastlehrerin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt. Für die BallettCompagnie Oldenburg kreiert sie in dieser Spielzeit ‚Apartment 7a‘, ein Tanzstück für Kinder.
Das Work in Progress Showing findet am 11. April um 19:00 Uhr statt
„One pearl after the other (AT)“
Treffpunkt Künstlereingang | Staatstheater Darmstadt, Hügelstraße, 64283 Darmstadt
Dauer: ca. 2 Stunden
Während unserer zweiwöchigen Residenz werden wir uns mit den Themen Herkunft, Identität und Biografie auseinandersetzen. Mit dem gewählten Schwerpunkt auf der italienischen Tänzerin und Choreografin Alessandra Corti wollen wir das Interesse auf eine interkulturelle, historische Perspektive auf den Tanz ausweiten. Alessandras Karriere umfasst ein bemerkenswertes tanzhistorisches Erbe, das ihre Persönlichkeit und Identität als Künstlerin widerspiegelt und den Kern der biografischen Forschung bildet.
Tanz ist eine vergängliche Kunstform – wertvolles Wissen ist in die Körper der Tänzer eingeschrieben und kann nicht wie ein Gemälde in einem Museum ausgestellt werden. Daher ist das Erinnern und Dokumentieren der Geschichte innerhalb der Disziplin unerlässlich und erfordert einen eigenen, sensiblen Ansatz.
Um Material für unsere Recherche zu sammeln, werden wir Interviews mit Personen führen, die eine wichtige Rolle in Alessandras künstlerischer Entwicklung gespielt haben. Aus diesen intimen Dialogen werden wir Einsichten und Perspektiven destillieren, die in unseren kreativen Prozess einfließen werden. Wir werden Aufgaben und Methoden entwickeln, die Bewegung und Text zu einer eindrucksvollen künstlerischen Erzählung verbinden.