Mit King Arthur überträgt der deutsche Choreograf Chris Jäger Henry Purcells barocke Semi-Oper in eine heutige fiktive Dorfszenerie. Die 1691 uraufgeführte Vorlage nach einem Libretto von John Dryden diente einst als patriotisches Epos zur Glorifizierung Englands und wird bei Jäger zum Sinnbild eines gespaltenen Gemeinwesens. Inmitten aufkeimender rechtskonservativer Strömungen und bröckelnder Dorftraditionen, geht es um Zugehörigkeit, Selbstbestimmung und gesellschaftliche Visionen. Während Arthur für Stabilität und Konvention steht, verkörpern Oswald, Emmeline und die Luftgeister eine progressive Gegenkraft, die sich gegen starre Rollenbilder und männliche Besitzansprüche stellt. Jäger kombiniert Tanz, Schauspiel und Musiktheater zu einem spartenübergreifenden Gesamtkunstwerk, das die klassische Form der Semi-Oper aufbricht. Tobias Schwenckes Bearbeitung von Purcells barocker Klangwelt trifft auf moderne Songs und elektronische Kompositionen von Paul Frick – live gespielt und kraftvoll verwoben zu einem vielstimmigen Soundtrack der Gegenwart.

Stammbesetzung

Inszenierung, Choreografie & Bühne: Chris Jäger
Musikalische Leitung & Cembalo: Tim Hawken
Komposition: Tobias Schwencke, Paul Frick
Mitarbeit Bühne: Alexandra Hoh
Kostüme: Sophie Peters
Dramaturgie: Lucas Herrmann
Regieassistenz: Marvin Mohrhardt
Probenleitung: Jaione Zabala Martin
Musikalische Einstudierung: Tim Hawken/Waldemar Martynel
Kostümassistenz: Dea Bejleri

Mit: Tabea Buser, Peng Chen, Jonas Grundner-Culemann, Kenedy Kallas, Sam Park, Alessio Pirrone, Luisa Sagliano, Felix Strüven, Rita Winder, Sarah Yang, Sascha Zarrabi

Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

Chris Jäger

Chris Jäger ist ein Choreograf und Tänzer mit Sitz in Berlin.

Nach dem Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main tanzte er bei renommierten Compagnien, darunter Punchdrunk in Shanghai, Inbal Pinto & Avshallom Pollak in Tel Aviv, das Staatstheater Braunschweig, Helena Waldmann und Kirill Serebrennikow am Thalia Theater Hamburg.

Seine Choreografien werden an kommunalen und staatlichen Theatern wie dem Staatstheater Wiesbaden, dem Staatstheater Braunschweig, den Landesbühnen Sachsen in Radebeul, der Neuköllner Oper Berlin, dem Theater Heilbronn und dem Stadttheater Gießen sowie an unabhängigen Theatern wie dem LOT-Theater Braunschweig, dem ROXY Ulm, der Eisfabrik Hannover und den Uferstudios Berlin gezeigt und wurden bei zahlreichen internationalen Festivals und Wettbewerben aufgeführt (Internationale Maifestspiele Wiesbaden, TANZ!Heilbronn, 28. Internationaler Choreografen-Wettbewerb in Hannover, HAUT_SCENE Festival Kopenhagen, Zawirowania Choreografischer Wettbewerb Warschau, etc.). Seine Werke SEX MIT MADONNA und DADDY SHOT MY RABBIT erhielten öffentliche Förderungen und tourten landesweit.

2023 feierte er die Premiere seines ersten Auftragswerks MIDNIGHT SWINGING mit der Tanzcompany der Landesbühnen Sachsen in Radebeul. 2019 war Chris als Residenzkünstler am Seoul Dance Center eingeladen, von der Seoul Foundation of Arts and Culture in Südkorea. Abseits des Theaters hat Chris Jäger auch als Choreograf für Filmproduktionen gearbeitet, darunter deutsche Produktionen wie „Babylon Berlin“ und „Rote Sterne überm Feld“ sowie Hollywood-Produktionen wie „Die Tribute von Panem: Das Lied der Vögel und Schlangen“, „TÁR“ und „John Wick: Kapitel 4“.

 

Photo: Graziela Diez