Stuttgart 1960 – als der Choreograph John Cranko mit dem Flugzeug landet, ahnt er nicht, dass dieser Moment sein Leben verändern wird. Er soll am Stuttgarter Ballett als Gast choreographieren. In London, wo er aufgrund seiner Homosexualität zahlreiche Demütigungen bis hin zu einem Arbeitsverbot ertragen musste, hält ihn nichts mehr. In der beschaulichen Stadt erholt sich John Cranko von den erniedrigenden Erfahrungen, niemand scheint sich an seinem unkonventionellen Lebensstil zu stören. Er wird nach kurzer Zeit Ballettdirektor, Liebling des Publikums, gibt sich seiner Kunst und einem berauschenden Lebensstil hin, hat Affären, durchleidet private Rückschläge und tiefe Krisen, führt sein Büro in der Theater-Kantine und bezeichnet seine Compagnie als ‚seine Kinder‘. Der rasante und steile Aufstieg bis zur Weltspitze, das „Stuttgarter Ballettwunder“, machen John Cranko zu einem Superstar seiner Zeit. Angetrieben von der Besessenheit und Leidenschaft für seine Arbeit ist John Cranko immer auf der Suche nach Perfektion.
Regie: Joachim Lang, DE 2024, 133 min, deutsche Originalfassung, FSK: ab 12, mit Sam Riley, Lucas Gregorowicz, Hanns Zischler
„Dies ist sehenswertes Kino, emotional packend, mitreißend, in seinen Bildern verzaubernd, aber nie romantisierend. Und über allem thront Sam Riley mit der vielleicht besten Darstellung seiner Karriere.“ (programmkino.de)
Credits Fotos: Philip Sichler
Wir tauchen in das Flamenco-Universum ein, um alles, was wir in uns tragen, zum Vorschein zu bringen. In chorischer Formation werden wir in den Rhythmus mit Tangos, Klatschen, Gesang und Jaleos eintauchen… Wir tanzen vom minimalen Impuls bis zum maximalen Ausdruck. Wie tanzt man Flamenco auf dem Boden und an der Wand? Zum Abschluss werden wir eine einfache Choreographie tanzen, in der wir alles, was wir geübt haben, wiederholen werden. Der Kurs richtet sich an alle, die mit Bewegung experimentieren. Bequeme Kleidung und Flamenco-Accessoires (Schal, Fächer, Rock, Blumen) sind erforderlich.
Sprache: In englischer Sprache
Gefahren sind ein unvermeidlicher Teil des Lebens. Ob willentlich, durch Zufall oder durch andere Menschen, wir sind immer wieder Kräften ausgesetzt, die zu einer Gefahr für Körper und Seele werden. In dem Solotanzstück Wenn es plötzlich still wird lässt sich die Choreografin und Filmemacherin Zoë Schreckenberg von der düsteren, intensiven Atmosphäre in Horror-Adventure-Computerspielen wie „The Last of Us“ inspirieren.
Ihre Inspiration verwandelt sie in einen dynamischen Tanz: Brutale Kampfbewegungen werden zu einem Sog einer sich wiederholenden Choreografie. Dabei interessiert sich Schreckenberg für die abstrahierte Darstellung der aggressiven Bewegungsformen eines Kampfes. Der physische Gegner bleibt indes abwesend. So konzentriert sich die Choreografie auf das Wesentliche und öffnet gleichzeitig einen Raum, in dem die Grenzen zwischen dem Selbst und der Welt, zwischen Realität und Fantasie verschwimmen.
Fotos: Lukas Ipsmiller / Zoë Schreckenberg
Inspiriert von den Werken des deutschen Malers und Objektkünstlers Peter Roehr verwandeln die Tänzer:innen des Hessischen Staatsballetts das Kunsthaus Wiesbaden in eine Bühne und kreieren ein einzigartiges Tanzereignis.
Freier Eintritt
Foto: Patrick Bäuml
Die internationale Waacking-Ikone und Choreografin von „STUCK“ Mounia Nassanger gibt einen Einblick in die Bewegungssprache des Waacking/Whacking und deren Entstehungsgeschichte an der US-Westküste der 70er Jahre.
Während die Wurzeln des Voguing in New York liegen, entstand Waacking an der Westküste der USA, in Los Angeles, als Tanz der LGBTQ-Disco-Scene der 1970er-Jahre – zu einer Zeit, in der queere Menschen weitestgehend unsichtbar und stigmatisiert waren.
Hervorgegangen aus Punking (als positive Selbstbezeichnung des abwertenden Begriffs „Punk“) entstand dieser expressive Stil mit seinen typischen akzentuierten Armbewegungen zum Beat der Musik. Die internationale Waacking-Ikone Mounia Nassangar schafft mit Stuck ihr erstes choreografisches Werk, indem sie die Bewegungssprache des Waacking in eine persönliche wie eigensinnige zeitgenössische Bühnenarbeit überführt. Hier sucht sie nach Antworten auf ihre körperlichen und geistigen Blockaden. Der Tanz wird zu einem Mittel, um innere und äußere Zwänge in Freiheit und Selbstbestimmung zu verwandeln.
Fünf Tänzerinnen nähern sich in Stuck dem Waacking auf ihre je ganz individuelle Weise. Ihre Körper und ihre Geschichten sind unterschiedlich, aber sie alle teilen eine starke Erfahrung: die Dringlichkeit des Tanzes und des Ausdrucks, die sich jeder Unterdrückung zu widersetzen vermögen.
Credits: Mounia Nassangar, Le Kabuki
Choreografie Mounia Nassangar
Tanz Suzanne Degennaro, Serena Freira, Oumrata Konan, Nicole Kufeld, Carla Parcianello
Choreografische Assistenz Sofia Staníc
Beatmaker Mac L’Arnaque
Bühnenbild, Licht Xavier Lescat
Kostüm Lydie Tarragon
Eine Kreation der Cie Nassangar
Produktion collectif FAIR-E / CCN de Rennes et de Bretagne, ein Verein, der vom Kulturministerium (Regionale Direktion für kulturelle Angelegenheiten / Bretagne), der Stadt Rennes, der Region Bretagne und dem Departement Ille-et-Vilaine unterstützt wird.
Koproduktion CCN-Ballet national de Marseille im Rahmen des Accueil studio / Ministère de la Culture, La Villette – Paris
Unterstützung Stadt Rennes im Rahmen des Appel à projet Accueil en résidence artistique.
Avessos (dt.: „von innen nach außen“) ist die neue Arbeit des brasilianischen Tänzers und Choreografen Marcos Abranches – derzeit Künstler in Residenz am Staatstheater Darmstadt. Er untersucht für diese Soloperformance unterschiedlichste Stilrichtungen und künstlerische Darstellungsformen wie DanceAbility, Butoh, Contact Improvisation, Kino, Fotografie, Mode, Musik und somatische Techniken wie Feldenkrais.
DanceAbility ist eine Methode für Tanz, Bewegung und nonverbale Kommunikation. Sie integriert Menschen mit und ohne Behinderungen und beruht auf dem Prinzip „Inklusion statt Isolation“.
Japanischer Butoh ist ein Tanz, der Konventionen umstößt. Er zielt darauf ab, sich von den gewöhnlichen Formen des Körpers und des Denkens zu befreien und über Improvisation und Verkörperung neue Daseinsformen zu erreichen. In der Contact Improvisation geht es unter anderem um Verlagerungen von Gewicht: halten und gehalten werden.
Avessos ist eine Einladung, sich in ein Kaleidoskop der Ausdrucksformen zu begeben und einem ergreifenden Solo beizuwohnen.
Am Sonntag, den 10.11. findet ein „Meet the Artists“ im Anschluss and die Vorstellung statt.
Credit: Wilian Aguilar
Künstlerischer Schöpfer und Regisseur Marcos Abranches
Werbefoto Wilian Aguiar
Künstlerische Zusammenarbeit Célio Abranches und Elis O. Abranches
Allgemeine, künstlerische, konzeptionelle und choreografische Leitung Marcos Abranches
Lichttechniker Ícaro Zanzini
Verwaltung Gabriela Wazlawick
Inspizient Emerson Nigro
Produktionsleiter Elder Fraga
Produktion Marcos Abranches & Cia und Fraga Films
Zwei Frauen essen Sonnenblumenkerne in einem Park, vor einem Hauseingang oder in einem Hof. Sie teilen einen alltäglichen Raum, ein Gespräch, die Intimität der Stille. Plötzlich durchbrechen Gesang und Tanz diese gewöhnliche Welt und verwandeln sie in ein magisches Spektakel.
In Taranto Aleatorio („Zufälliger Taranto“) zeigen die Choreografin und Tänzerin María del Mar Suárez / La Chachi und die Sängerin Lola Dolores ihre persönliche Sicht auf die Rohheit des Taranto, einer Spielart des Flamenco. Ursprünglich stammt diese Form des Tanzes aus dem andalusischen Bergbaugebiet in Almería. Begleitet wird er von einem einfach anmutenden, trockenen Lied ohne Gitarre, das aus dem Bedürfnis heraus entstanden ist, unabhängig zu singen.
Beide Künstlerinnen gehen in dem Stück nach dem Zufallsprinzip vor und schaffen über ihre unverfrorenen Gesten eine humorvolle Atmosphäre. Ihre Choreografie gleitet von leichten zu wirbelnden Bewegungen, bei denen die Schuhabsätze in einem lachend-klagenden Rhythmus auf dem Boden erklingen und ein nicht enden zu wollendes Lied den Raum umgibt.
Credit: Enekofilmaker
Regie, Kreation und Performance María del Mar Suárez La Chachi
Gesang Lola Dolores
Licht Azael Ferrer
Kostüm Eva Hurtado
Externe Beratung Jana Pacheco
Grafikdesign Carmen Moreno
Internationaler Vertrieb Luisa Hedo
In A Beginning agieren fünf Tänzer*innen und Sänger*innen in der Dunkelheit. Spärlich mit tragbaren Lampen beleuchtet, durchfluten ihre Gesänge den Raum.
Licht wird für die Künstler*innen Aurora Bauzà und Pere Jou dabei zu einem Objekt, das eher die Stimmen als die Körper beleuchtet. Die Dunkelheit regt hingegen die Vorstellungskraft an, um das zu beobachten, was gefühlt, aber nicht gesehen wird.
Bauzà und Jou haben in diesem Stück eine Körper- und Bewegungspraxis entwickelt, die zwei Bewegungen in einem einzigen Körper zeigt: die Bewegung des Gesangs, die klingt, und die Bewegung, die man sieht.
Gleichzeitig verändert die Dunkelheit die Vorstellungen von Raum und Zeit. Die Grenzen zwischen den Körpern der Darsteller:innen und denen des Publikums werden verwischt: So wird das Stück zu einer Reise und theatralischen Erzählung über die ewige Dialektik zwischen Individuum und Kollektiv, zwischen Bewegung und Stimme, Dunkelheit, Licht.
Vor der Vorstellung wird ein Warm-up stattfinden (19:00 Uhr), sowie im Anschluss ein „Meet the Artists“
Sprache: Rumänisch, Englisch, Latein
Credit: Anna Fabrega
Gestaltung und Regie Aurora Bauzà & Pere Jou
Performance Maider Lasa, Isaac Baró, Diana Pop, Esther Bachs und Pere Jou
Musik und Ton Aurora Bauzà
Choreographie Pere Jou
Licht Jou Serra
Kostüm Mariona Signes
Dramaturgische und choreografische Mitarbeit Alessandro Sciarroni
Bewegungsassistenz Claudia SolWat
Lichttechnik Gemma Abellán
Produktion und Unterstützung Ariadna Miquel
Management Art Republic
Mit Dank an Cube peak, Africa Sabé und Iguzzini
Koproduktion von L’Auditori und Centre Coregraphique National d’Orleans (Frankreich)
Mit Unterstützung von Institut d’Estudis Baleàrics, Graner Fàbrica de Creació Nau Estruch, Hèmisphère Son, Castell de Montjuïc, und CC Barceloneta
Sieben Tänzer:innen, gekleidet in Erdtönen, stehen auf der Bühne. Ihre Bewegungen scheinen zurückhaltend, leise, dann eckig, fast schon maschinell, um wieder in eine sanfte, zarte Ausdrucksform überzugehen.
Every Minute Motherland des polnischen Choreografen Maciej Kuźmiński handelt von der Flucht vor dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. In Zusammenarbeit mit seiner Kompanie und ukrainischen Tänzer:innen im Exil findet Kuźmiński durch die Sprache des Tanzes einen Ausdruck für das Unaussprechliche: den Krieg als Einschnitt, der das Leben eines Menschen aus der Bahn wirft.
Trauma, Exil und Entfremdung, verlorene Identitäten. Das Stück lenkt die Aufmerksamkeit auf die Körper und Erfahrungen der Zeug:innen, während sich täglich im Fernsehen und in den sozialen Medien der Krieg in betäubender Wiederholung abspielt.
Jede Minute, „every minute“, zehrende Gedanken an das Land, aus dem sie fliehen mussten, an die Menschen, die sie zurückließen. Verlorenheit und Schmerz werden von einer sanften Ausdruckskraft getragen, von kleinen Gesten, in denen das ganze Ausmaß der Tragödie aufscheint.
Im Anschluss an die Vorstellung am Fr 1.11. findet ein „Meet the Artists“ statt.
Credit: Przemysław Jendroska
Choreographie Maciej Kuźmiński
Choreografische Assistenz Monika Witkowska
Dramaturgie Paul Bargetto
Performance und Ko-Kreation Daria Koval, Anna Myloslavska, Monika Witkowska, Vitaliia Vaskiv, Szymon Tur, Marcelina Jasińska, Maciej Kuźminski
Produktion Maciej Kuźmiński, Polina Bulat
Das Projekt wird von der Maciej Kuźmiński Company in Zusammenarbeit mit dem Klub ŽAK in Gdańsk (Projektaufenthalt/Premiere 2022), Materia Lodź (Przestrzenie Sztuki-Programm), der Stiftung Creators for Ukraine (initiiert von CIAS und ZAIKS) und dem Ukrainischen Institut durchgeführt. Das Programm Przestrzenie Sztuki wird vom Minister für Kultur und Nationales Erbe finanziert und vom Nationalen Institut für Musik und Tanz und dem Theaterinstitut von Zbigniew Raszewski durchgeführt. Operator: Materia. Partner: die Musikakademie von Grażyna und Kiejstut Bacewicz in Lodz, die städtische Kulturzone, das Kunstzentrum und das Büro der Stadt Lodz.